Mit der AEVO Ausbildungssituation ist der praktische Teil der Ausbildereignungsprüfung gemeint.
Hierin findet eine Art Unterweisung statt. Der angehende Ausbilder bereitet eine Ausbildungssituation vor und führt diese anschließend durch. Bezeichnungen dafür lauten AEVO Ausbildungssituation, Präsentation oder auch Unterweisung.
Während bei der theoretischen (schriftlichen) Prüfung alles vergleichsweise klar ist, da wirft die AEVO Ausbildungssituation weitaus größere Fragen auf. Aus diesem Grund möchte ich in meinem heutigen Blogbeitrag ausführlich darauf eingehen. Ich habe in diesem Zusammenhang sieben Dinge gesammelt, die Du über die AEVO Ausbildungssituation wissen musst.
1) Grundsätzliches zum Erwerb des Ausbilderscheins
Wer den Ausbilderschein machen möchte, der muss mehrere Faktoren erfüllen. Zunächst einmal muss die grundsätzliche Eignung vorhanden sein. Mehr darüber erfährst Du hier: Die Ausbildereignung – Bin ich zum Ausbilder geeignet?
Weiterhin musst Du in der theoretischen und praktischen Prüfung jeweils ein ausreichendes Ergebnis erzielen. Mit der schriftlichen Prüfung befasse ich mich in diesen beiden Blogbeiträgen, in denen ich Dir unter anderem auch Einblicke in Prüfungsfragen gewähre:
Mit der praktischen Prüfung ist die AEVO Ausbildungssituation gemeint.
Während für die theoretische Prüfung mehrere Prüfungstermine im Jahr feststehen, musst Du Dich für die praktische Prüfung separat anmelden. Hierfür stehen auf den Webauftritten Deiner zuständigen IHK oder HWK Anmeldebögen zur Verfügung.
2) Das Thema für die AEVO Ausbildungssituation musst Du selbst finden
Wenn Du einen solchen Anmeldebogen schon einmal gesehen hast, dann wirst Du wissen, dass dort neben dem Ausbildungsberuf ein Thema der AEVO Ausbildungssituation eingetragen werden muss. Dieses auszuwählen, ist Teil der Prüfung.
Es empfiehlt sich dabei, dass Du ein Thema wählst, für das in Deinem Ausbildungsberuf im ersten Lehrjahr Unterweisungen stattfinden dürften.
Wer sich mit der Themenfindung schwer tut, dem hilft ein Blick in den Ausbildungsrahmenplan. Die 8 meistgestellten Fragen zum Ausbildungsrahmenplan findest Du übrigens hier.
3) Zeitmanagement ist ein wichtiger Aspekt
Natürlich entscheidet sich die Benotung am Ende darüber, ob Deine schriftliche Beschreibung, bzw. Charakterisierung der AEVO Ausbildungssituation letztlich gut in die Tat umgesetzt worden ist.
Tatsächlich ist das Zeitmanagement dabei aber ein enorm wichtiger Aspekt, den Du nicht unterschätzen darfst.
Für die Prüfung sind 15 Minuten vorgesehen. Nicht mehr und nicht weniger. Du solltest wissen, dass Du nach Ablauf der Viertelstunde unterbrochen wirst. Eine Zeitüberschreitung kann also zu Abzügen sorgen. Erst recht, wenn binnen der 15 Minuten die anvisierten Ziele nicht erreicht worden sind.
Die Viertelstunde allerdings merklich zu unterschreiten, kann ebenfalls folgenschwer sein. Bei zehn Minuten hättest Du rein mathematisch betrachtet ein Drittel der Prüfung nicht absolviert. Erreichte Ziele hin oder her.
Übe und trainiere Deine AEVO Ausbildungssituation solange, bis die Zeit maximal optimiert ist!
4) Nutze Medien
Nicht jede IHK oder HWK hat Computertafeln oder vergleichbare High-Tech-Lösungen. Klassiker wie das Flipchart, der Overheadprojektor oder auch der Beamer sind aber in der Regel vorhanden.
Studien haben bewiesen, dass Inhalte aus Unterweisungen – und genau hierum geht es ja in der Prüfungssituation – besser hängen bleiben beim Adressaten, wenn sie entsprechend visuell unterstützt werden.
Diese Chance solltest Du Dir nicht entgehen lassen und entsprechende Medien auswählen. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Anstatt möglichst viele Medien einbeziehen zu wollen, konzentriere Dich lieber auf ein, maximal zwei Medien, die Deine Unterweisung am besten tragen.
Tipp: Frag im Vorfeld nach, ob die Medien, die Du nutzen möchtest, vorhanden sind oder ob Du diese selbst zur Prüfung mitbringen musst! So vermeidest Du unangenehme Überraschungen.
5) Habe einen Plan B im Hinterkopf
Manchmal sind Abweichungen vom Konzept unabdingbar. Sei es, weil etwas nicht wie geplant funktioniert oder weil sich im Dialog mit den Azubis herausstellt, dass anders an die Sache herangegangen werden muss.
Möglicherweise werden die Prüfer, die in Deiner AEVO Ausbildungssituation in die Rolle der Azubis schlüpfen, gar nichts sagen. Möglicherweise jedoch werden sie bewusst versuchen, eine Kursänderung herbeizuführen, um Deine Flexibilität zu ergründen.
Mach Dir daher im Vorfeld Gedanken, welche Fragen kommen könnten, und sei darauf vorbereitet. Optimalerweise hast Du mindestens einen Plan B im Hinterkopf, auf den Du spontan und im zur Verfügung stehenden Zeitfenster ausweichen kannst.
Dein Anmeldebogen zur Prüfung muss in der Regel mindestens fünf Werktage vor dem Prüfungstermin bei der zuständigen IHK / HWK eingereicht werden. Diese haben daher ausreichend Zeit, sich entsprechende Fallen auszudenken.
6) Kenne die wichtigsten Themen
Apropos aus dem Konzept bringen: Die Prüfer werden auch mit weiteren Fragen und Konstellationen genau das versuchen. Und zwar nicht nur in der AEVO Ausbildungssituation, sondern auch danach. Dann findet schließlich noch ein Fachgespräch mit den Prüfern statt, das ebenfalls auf ca. 15 Minuten ausgelegt ist.
Beliebte Themen, die dann auf dem Tisch landen, sind beispielsweise das Mutterschutzgesetz, der Arbeitsschutz von Jugendlichen, oder auch Aspekte aus dem Ausbildungsvertrag.
Du musst auf solche Fragen gefasst und vorbereitet sein.
Auch hilft es, wenn Du über Dinge wie die drei klassischen Führungsstile in der Ausbildung Bescheid weißt oder über Aspekte wie „Design Thinking“ oder „Management-by-Techniken“ etwas erzählen kannst.
7) Die Prüfung darf wiederholt werden
Hast Du einen schlechten Tag erwischt und kein ausreichendes Ergebnis erzielt, so ist das kein Beinbruch. Eine Prüfung darf grundsätzlich wiederholt werden.
Wer dabei den schriftlichen Teil besteht und im praktischen Teil durchfällt, der muss auch nur den einen Teil wiederholen.
In diesem Zusammenhang habe ich gleich zwei wichtige Blogbeiträge für Dich:
Fazit
In diesem Beitrag bin ich sehr umfangreich auf die AEVO Ausbildungssituation eingegangen, die vielen angehenden Ausbildern Kopfzerbrechen bereitet. Manche entwickeln darüber sogar eine regelrechte Prüfungsangst. Dass das nicht sein muss, hat dieser Artikel Dir hoffentlich aufgezeigt, denn selbst wenn Du einen schlechten Tag erwischst, hast Du immer noch einen weiteren Versuch, es beim zweiten Mal besser zu machen. Und spätestens dann weißt Du ja endgültig, was Dich erwartet. Für alles Weitere gibt es Vorbereitungskurse.
Gerne stehe ich Dir hierbei gleichermaßen als Lernbegleiter wie auch als Ansprechpartner zur Verfügung. Du willst mehr Informationen über mein einzigartiges Lernprogramm, das Dich mit Geschichten zum Ausbilderschein führt? Dann folge bitte jetzt diesem Link: