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Ausbilderschein Kritik: Was im Ausbilderschein fehlt – und was wir dringend ergänzen sollten

Dass hier und da am Ausbilderschein Kritik geäußert wird, ist nicht nur berechtigt, sondern auch wichtig. Schließlich ist der Ausbilderschein das zentrale Instrument in Deutschland, wenn es darum geht, junge Menschen ausbilden zu dürfen. Was im Theorie- und Praxisteil der AEVO-Prüfung nicht relevant ist, kann aber im täglichen Ausbilderleben dennoch eine große Rolle spielen, weshalb eine entsprechende Ausbilderschein Kritik zumeist auch Hand und Fuß hat.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen! Rechtliche Grundlagen, Ausbildungsrahmenpläne und methodisch-didaktische Prinzipien sind wichtig! Aber was ist mit den Themen, die in der realen Ausbildungssituation wirklich den Unterschied machen und die beim Erwerb des Ausbilderscheins wenig bis gar nicht abgehandelt werden?

Genau auf solche (fehlenden?) Inhalte des Ausbilderscheins möchten wir heute einen kritischen Blick werfen. Stets mit der Frage im Hinterkopf, ob diese Inhalte nicht längst schon unbedingt prüfungsrelevant sein sollten, aber auch mit Blick darauf, wo und wie sich Ausbilder etwaige Lücken durch eine entsprechende Weiterbildung für Ausbilder im allerbesten Sinne vom Prinzip des lebenslangen Lernens selbst schließen können.

Ausbilderschein Kritik: Wo bleibt die Konfliktprävention?

Konflikte im Ausbildungsalltag sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Unterschiedliche Erwartungshaltungen, Generationsunterschiede oder auch Stress durch private Belastungen treffen hier aufeinander. In vielen Fällen fehlt Ausbildern das Rüstzeug, um diese Spannungen konstruktiv zu entschärfen. Konfliktprävention ist nicht einfach ein „Soft Skill“. Es ist eine strategische Kernkompetenz für jede ausbildende Person.

Du solltest wissen, wie Konflikte entstehen, wie sie sich anbahnen, und wie Du als Vermittler agierst, bevor sie eskalieren. Dazu gehört Wissen über Eskalationsstufen, Mediationstechniken, das richtige Timing im Gespräch und wie man Klarheit schafft, ohne zu konfrontieren. Solche Inhalte fehlen in der AEVO-Ausbildung völlig oder werden bestenfalls am Rande behandelt. Das ist fahrlässig, denn ungelöste Konflikte kosten nicht nur Nerven, sondern können auch Ausbildungsabbrüche und langfristige Imageverluste für den Betrieb bedeuten.

Ausbilderschein Kritik - Ausbildung wird immer digitaler
© pathdoc, Fotolia.de

Ausbilderschein Kritik: Mental Health? Fehlanzeige

Psychische Gesundheit ist kein „Trendthema“, sondern vielmehr ein Dauerthema, an dem kein Vorbeikommen mehr ist. Gerade junge Menschen, die sich in ihrer ersten Ausbildung befinden, kämpfen mit Überforderung, sozialem Druck, Versagensängsten oder privaten Problemen. Burnout, depressive Episoden oder Panikattacken sind real und sie betreffen auch Auszubildende. Die AEVO schweigt dazu.

Du wirst nicht darauf vorbereitet, mit psychisch auffälligem Verhalten umzugehen. Du bekommst keine Tools, um zwischen Faulheit und Überforderung zu unterscheiden, keine Hinweise, wann Du Gespräche suchst, wann Du Grenzen ziehst oder wann Du externe Hilfe hinzuziehst. Dabei reichen oft schon Grundlagenwissen über psychische Erkrankungen, einfache Gesprächstechniken oder Hinweise zur kollegialen Beratung, um sicherer zu handeln. Das Thema gehört dringend auf den Lehrplan, denn eine gesunde Psyche ist Voraussetzung für jede nachhaltige Ausbildung.

Auch interkulturelle Kompetenz ist kein Nice-to-have

Die Realität in Betrieben sieht so aus: Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen arbeiten zusammen. Und das ist nicht immer ohne tägliche Spannungen. Unterschiedliche Kommunikationsstile, Autoritätsverständnisse oder Arbeitsauffassungen prallen aufeinander. Ohne interkulturelle Kompetenz kann das schnell schieflaufen.

Du brauchst ein Gespür dafür, welche Rolle Kultur spielt, wenn ein Azubi schweigsam ist, warum jemand vermeidet, „Nein“ zu sagen, oder warum Pünktlichkeit nicht für alle denselben Stellenwert hat. Interkulturelle Sensibilisierung bedeutet nicht, Vorurteile durch Fakten zu ersetzen. Es bedeutet, sich der eigenen kulturellen Brille bewusst zu sein und aktiv an Verständigung zu arbeiten. Die AEVO behandelt solche Themen nicht, dabei wäre das Verständnis von kulturellen Codes und Kommunikation über Grenzen hinweg elementar für eine funktionierende Ausbildung, zumal insbesondere auch das Thema Flüchtlinge ausbilden allgegenwärtig ist.

Ausbilderschein Kritik: Kommunikationstraining kommt zu kurz

Gute Kommunikation ist mehr als Anweisung und Feedback. Es geht um Zuhören, um Spiegeln, um das Erkennen von unausgesprochenen Botschaften. Die AEVO behandelt das Thema Kommunikation oft mit simplen Allgemeinplätzen. Es ist dann von „Ziele klar kommunizieren“ oder „Feedback geben“ die Rede. Aber wie gehst Du damit um, wenn jemand sich verschließt? Wie fragst Du nach, ohne Druck auszuüben? Wie erkennst Du Eskalationssignale im Gespräch? Wie begegnest du schwierigen Azubis oder unmotivierten Azubis?

Ein fundiertes Kommunikationstraining sollte Themen wie gewaltfreie Kommunikation, aktives Zuhören, Meta-Kommunikation und Emotionssteuerung abdecken. Das hilft Dir nicht nur bei Kritikgesprächen, sondern auch in der Motivation, in der Konfliktlösung und in der Teamentwicklung. Eine solche Tiefe fehlt komplett in der AEVO-Ausbildung. Es wird Zeit, dass hier praxisorientierte Inhalte aufgenommen werden, die Ausbilder auf den echten Berufsalltag vorbereiten. Für erste Impulse zeigen wir Dir deshalb übrigens auch im verlinkten Beitrag, wie Du mit einfachen Mitteln die Kommunikation mit Auszubildenden verbessern kannst.

Ausbilderschein Kritik - Bild des Ausbilders hat sich gewandelt
© oles_photo, Fotolia.de

Digitale Medien und Lerntechnologien – sind die AEVO-Inhalte outdated?

Du bist Ausbilder im Jahr 2025. Das heißt: Deine Azubis sind digital aufgewachsen, sie lernen mit TikTok, YouTube, ChatGPT (bzw. generell mit KI in der Ausbildung) und digitalen Lernkarten. Und Du sollst ihnen Wissen vermitteln, während die AEVO Dich mit Medienkonzepten aus dem letzten Jahrzehnt abspeist? Das passt nicht zusammen.

Digitalkompetenz ist mehr als PowerPoint. Du solltest wissen, wie Lernplattformen funktionieren, wie man Online-Schulungen aufsetzt, wie man Gamification sinnvoll einsetzt und wie man digitales Feedback effizient einholt. Auch Datenschutz, Urheberrecht und Medienethik spielen dabei eine Rolle. All das kommt in der AEVO zu kurz. Das ist besonders fatal, weil digitale Medien nicht nur das Lernen verändern, sondern auch die Erwartungshaltung der Auszubildenden. Wer hier nicht mitzieht, verliert an Relevanz.

Ausbilderschein Kritik: Feedbackkultur als blinder Fleck

Wie oft bekommst Du Feedback zu Deiner Arbeit als Ausbilder? Wie oft gibst Du welches? Und wie ehrlich ist es wirklich? Die Feedbackkultur in der Ausbildung ist oft schwach ausgeprägt, weil sie nicht gezielt geschult wird. Dabei ist sie das Fundament für Entwicklung und Vertrauen.

Eine gute Feedbackkultur bedeutet: Regelmäßigkeit, Ehrlichkeit, Fehlerfreundlichkeit. Du brauchst das Knowhow, wie man Kritik so verpackt, dass sie gehört wird, ohne zu verletzen. Aber auch: Wie Du offen für Rückmeldungen wirst, ohne in Rechtfertigung zu verfallen. Die AEVO streift Feedback als Teil von Beurteilungen. Doch sie liefert keine Tools, keine Reflexionsformate, keine Konzepte wie 360-Grad-Feedback, Peer-Review oder Feedforward. Das muss sich ändern.

Ausbilderschein Kritik: Haltung, Werte und Vorbildfunktion

Ausbilden ist auch Erziehen. Du bist Vorbild. Deine Haltung, Deine Reaktion auf Fehler, Dein Umgang mit Macht und Vertrauen prägen die Atmosphäre. Trotzdem fragt niemand in der AEVO-Prüfung, wie Du mit Fehlverhalten umgehst, ob Du Diversity lebst oder wie Du Deine Rolle reflektierst.

Dabei sind genau das die Fragen, die langfristig entscheiden, ob Du Deine Azubis motivierst oder demotivierst. Die AEVO ist zu stark auf Wissen ausgerichtet, zu wenig auf Haltung. Themen wie Inklusion, Gleichstellung, Diversity, Gendergerechtigkeit, nachhaltige Unternehmenswerte oder soziale Verantwortung fehlen völlig. Dabei sind sie zentral, um ein gesundes, modernes Lernumfeld zu schaffen.

Ausbilderschein Kritik - Inhalte nicht mehr zeitgemäß
© Marek, Fotolia.de

Fazit

Ja, wir haben im vorliegenden Beitrag teilweise sehr dezidiert am Ausbilderschein Kritik geübt. Das sollte aber weniger als Nörgeln verstanden werden, sondern vielmehr als konstruktiver Weckruf. Denn je länger die vorgestellten Themenbereiche zu stiefmütterlich in den (prüfungs)relevanten Inhalten zum AEVO-Schein abgebildet werden, desto länger wird dieses System Ausbilder produzieren, die den Kernfaktor für den Erfolg von Ausbildung, den wir im verlinkten Beitrag vorgestellt haben, zu sehr aus den Augen verlieren.

Ehe sich aber die Inhalte des Ausbilderscheins verändern, sollten wir vielmehr selbst tätig werden. Vor diesem Hintergrund möchten wir gerne auch mit dem Appell an jeden aktiven und angehenden Ausbilder schließen, auf das ganz grundsätzlich ja gute Fundament, das der Ausbilderschein legt, selbstständig aufzubauen. Wieso also nicht fortbilden in Themen wie Konfliktprävention, psychische Gesundheit, interkulturelle Kompetenz, Digitalkompetenz, Feedbackkultur und Werteorientierung? Denn nur so werden Ausbilder wirklich auf die Realität im Betrieb vorbereitet.

Genau aus diesem Grund findest Du auf unserer Website nicht nur einen einzigartigen Online-Vorbereitungskurs, der Dich im Rahmen einer spannenden und unterhaltsamen Serie mit Geschichten zum Ausbilderschein führt, sondern wir bieten Dir auch immer wieder regelmäßige Webinare und Online-Events zu weiterführenden Themen an, die bei den eigentlichen AEVO-Inhalten gerne mal unter den Tisch fallen. Schau hierzu daher gerne regelmäßig auf unserer Website rein, um eben solche Veranstaltungen nicht zu verpassen. Wir freuen uns auf Dich!

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