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Zwischen TikTok und Teamsitzung: Kommunikation mit Auszubildenden verbessern

Wer seine Kommunikation mit Auszubildenden verbessern möchte, der muss im allerersten Schritt berücksichtigen, dass die Welt der Ausbildung sich gewandelt hat – und zwar ganz massiv. Weniger fachlich, sondern vielmehr in der Art, wie wir miteinander sprechen. Wer heute Auszubildende betreut, der bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen digitaler Reizüberflutung a la zehn Sekunden langer TikTok- oder Instagram-Reels und dem Anspruch, Werte, Wissen und Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln.

Grund genug, die gängige Kommunikationspraxis zwischen Ausbildern und Azubis einem prüfenden Blick zu unterziehen und mal darauf zu schauen, wie man ganz konkret die Kommunikation mit Auszubildenden verbessern kann. Hierzu haben wir in unserem heutigen Blogbeitrag gleich zwölf interessante Denkanstöße für Dich!

1. Die Kommunikationslücke zwischen Generationen verstehen

Die Kluft zwischen den Generationen ist nicht nur ein gefühltes Phänomen, sie ist real. Während viele Ausbilder mit Telefon und persönlichem Gespräch aufgewachsen sind und E-Mails bereits gewöhnungsbedürftig für sie waren, bewegen sich junge Menschen heute in einer Welt der permanenten digitalen Kommunikation. TikTok, WhatsApp, Discord, Snapchat – das sind nicht bloß Apps, das ist Alltag, Lebensgefühl, Sprache, sozialer Raum.

Gleichzeitig ist der Sprung in die Arbeitswelt für viele Auszubildende ein Kulturschock. Von der spielerischen, bildlastigen Kommunikation in sozialen Netzwerken geht es plötzlich in eine Umgebung, in der formale Kommunikation gefragt ist: strukturierte Meetings, höfliche E-Mails, Dokumentationen, Feedbackgespräche. Dieser Übergang ist herausfordernd.

Als Ausbilder kannst Du hier zum Übersetzer werden: zwischen den Kulturen, zwischen Lebenswelten. Nicht, indem Du alles imitierst, was „die Jugend von heute“ (Stichwort: Generation Z) nutzt, sondern indem Du verstehst, woher sie kommt.

Kommunikation mit Auszubildenden verbessern - Verständnis für digital natives
© ViewApart, Fotolia.de

2. Kommunikation mit Auszubildenden verbessern: Zuhören, bevor Du sendest

In vielen Unternehmen dominiert nach wie vor ein Sender-Empfänger-Modell: Führungskräfte geben Anweisungen, die anderen folgen. Doch wer mit jungen Menschen kommunizieren will, der muss umdenken. Zuhören ist keine Nebensache, sondern die Grundlage jeder erfolgreichen Kommunikation.

Mach Dir deshalb bewusst:

  • Zuhören bedeutet, sich Zeit zu nehmen.
  • Zuhören heißt, Interesse zu zeigen – auch für scheinbar „banale“ Themen.
  • Und vor allem: Zuhören eröffnet Räume für Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung.

Frag aktiv nach. Höre auch zwischen den Zeilen. Beobachte Körpersprache und Stimmung. Ein Azubi, der still ist, kann genauso viel zu sagen haben wie jemand, der viel redet. Nur vielleicht auf andere Weise.

3. Klarheit vor Komplexität – warum Verständlichkeit König ist

In einem durchgetakteten Arbeitsalltag ist es verführerisch, schnell zu kommunizieren: kurze Ansagen, flüchtige Erklärungen, kryptische Kommentare in Chats. Doch gerade für Berufseinsteiger ist das fatal.

Verständliche Kommunikation bedeutet:

  • Kurze, klare Sätze
  • Eine einfache, aber nicht vereinfachende Sprache
  • Keine doppelten Botschaften („Das müsste eigentlich bis morgen fertig sein…“ – ist das eine Anweisung oder ein Wunsch?)

Auch visuelle Klarheit hilft: Checklisten, Ablaufpläne, Skizzen oder kurze Videoanleitungen können mehr bewirken als jede PowerPoint-Präsentation. Kommuniziere so, dass Dein Gegenüber versteht, nicht so, dass Du besonders kompetent wirkst. Das fördert auch aktiv die Zusammenarbeit im Ausbildungsteam.

Kommunikation mit Auszubildenden verbessern - Balance zwischen Nähe und Distanz
© contrastwerkstatt, Fotolia.de

4. Feedback – ehrlich, regelmäßig, beidseitig

Junge Menschen wünschen sich Feedback. Sie haben ein hohes Bedürfnis nach Rückmeldung, Orientierung, Bestätigung und Verbesserung. Gleichzeitig haben viele Ausbilder Scheu davor. Vielleicht aus der Angst heraus, zu hart, zu direkt oder verletzend zu wirken.

Der Schlüssel liegt in der Haltung: Feedback ist kein Meckern. Es ist ein Angebot zur Entwicklung. Formuliere es konstruktiv, konkret und zeitnah. Zum Beispiel:

  • „Mir ist aufgefallen, dass Du bei der Kundenansprache sehr höflich warst – das war stark.“
  • „In der letzten Aufgabe fehlte der letzte Schritt. Weißt Du, warum? Lass uns das nochmal durchgehen.“

Und: Bitte auch um Feedback! Was wünschen sich Deine Azubis von Dir? Was hat ihnen geholfen, was eher verwirrt? Wer fragt, der zeigt Größe und schafft Vertrauen.

5. Digitale Kanäle gezielt nutzen – mit Struktur statt Chaos

Digitale Tools bieten große Chancen: Messenger-Dienste ermöglichen schnelle Abstimmungen, Lernplattformen bieten strukturierte Wissensvermittlung, kollaborative Tools fördern Teamarbeit. Aber: Ohne klare Spielregeln verkommt digitale Kommunikation schnell zum Durcheinander.

Definiere die Kommunikationskanäle daher klar: Was gehört in E-Mails, was ins Team-Chat-Tool, was wird persönlich besprochen?

Schaffe hierbei auch Verbindlichkeit: Antworte zuverlässig, aber nicht rund um die Uhr, und trenne Privates und Berufliches auch im Chat. Achte hierbei auch im Allgemeinen auf Deine Online-Präsenz, denn das die Azubis den Ausbilder googeln, ist absolut üblich.

Ebenfalls wichtig: Nutze digitale Tools nicht um ihrer selbst willen, sondern immer mit dem pädagogischem Ziel, Effizienz und Beteiligung zu steigern und Transparenz zu schaffen.

6. Gespräche planen, strukturieren, dokumentieren

Ein gutes Gespräch ist kein Zufallsprodukt, sondern muss sehr intensiv vorbereitet werden. Hierbei können Dir die folgenden Tipps, Impulse und Denkanstöße helfen:

  • Überlege Dir vor jedem Gespräch: Was ist mein Ziel? Was soll mein Gegenüber am Ende wissen, fühlen oder tun?
  • Erstelle bei Bedarf einen kurzen Gesprächsleitfaden.
  • Fasse die Ergebnisse schriftlich zusammen – nicht als Kontrolle, sondern als Unterstützung.

Auch Rituale helfen. Seien es regelmäßige Feedbackrunden, kurze Wochenstarts oder 1:1-Gespräche. Das gibt den Azubis Struktur und Sicherheit.

Kommunikation mit Auszubildenden verbessern - Rituale einführen
© Monkey Business, Fotolia.de

7. Kommunikation mit Auszubildenden verbessern: Vergiss nicht die nonverbale Kommunikation

Viele unterschätzen, wie stark unsere Körpersprache wirkt. Gerade junge Menschen, die in einer oft sehr emotionalen Kommunikationskultur aufgewachsen sind, reagieren sensibel auf Mimik, Tonfall und Haltung.

Deshalb:

  • Schenke echten Blickkontakt, statt auf den Bildschirm zu starren.
  • Setz Dich auf Augenhöhe, im Wortsinn.
  • Achte auf offene Gesten und entspannte Körpersprache.

Ein gutes Wort kann viel bewirken, ein wohlwollender Blick oft noch mehr.

8. Konflikte nicht vermeiden, sondern gestalten

Konflikte in der Ausbildung sind normal. Unklare Erwartungen, Missverständnisse oder emotionale Überforderung führen schnell zu Spannungen. Wichtig ist, nicht in alte Muster zu verfallen: Schuldzuweisungen, Rückzug oder autoritäres Durchgreifen bringen wenig.

Was stattdessen hilft:

Ein klärendes Gespräch kann eine Beziehung stärken. Zumindest dann, wenn es respektvoll, offen und lösungsorientiert geführt wird.

9. Zwischen Nähe und Distanz – die Balance halten

Eine der größten Herausforderungen in der Ausbildung ist die Balance zwischen Nähe und Distanz. Du sollst empathisch, zugewandt und menschlich sein, aber nicht zum Kumpel oder zum besten Freund werden.

Sei daher ansprechbar, aber nicht aufdringlich. Teile Persönliches, aber mit Maß. Und setze alle voran klare Grenzen – freundlich, aber bestimmt. Azubis brauchen Orientierung. Sie wollen wissen, woran sie sind. Das gelingt nur, wenn Du als Person klar, professionell, verlässlich und integer bleibst.

10. Kommunikation als Teil der Ausbildung begreifen

Viele Ausbilder sehen Kommunikation als Mittel zum Zweck. Um Aufgaben zu erklären, Fehler zu besprechen und Abläufe zu klären. Doch Kommunikation ist mehr. Sie ist selbst Lerngegenstand.

Nimm Dir Zeit, über Kommunikation zu sprechen:

  • Wie wirken bestimmte Formulierungen?
  • Was macht einen guten Gesprächsverlauf aus?
  • Wie gebe ich Rückmeldung, ohne zu verletzen?
  • Wie verhalte ich mich in Konflikten oder in Meetings?

Warum Kommunikation also nicht zum Thema machen? Übe sie. Reflektiere sie gemeinsam. So hilfst Du Deinen Azubis, sich auch in ihrer eigenen Kommunikation weiterzuentwickeln.

Kommunikation mit Auszubildenden verbessern - Teamsitzungen
© WavebreakMediaMicro, Fotolia.de

11. Interkulturelle und diverse Perspektiven einbeziehen

Die Auszubildenden von heute sind vielfältiger denn je. Unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Sprachen, Bildungsbiografien und Werte treffen aufeinander. Das birgt Potenzial, aber auch Herausforderungen in der Kommunikation.

Sei daher sensibel für Sprachbarrieren oder kulturelle Unterschiede und frag immer erst nach, bevor Du urteilst. Ebenfalls förderlich ist eine einfache, inklusive Sprache. Zögere dabei nicht, Visualisierungen zu nutzen, wo Worte fehlen.

Diversität ist kein Problem, sondern eine Ressource. Vorausgesetzt, wir lernen, sie kommunikativ zu integrieren.

12. Entwicklung begleiten – auch kommunikativ

Auszubildende machen in den üblicherweise drei Jahren ihrer Ausbildungsdauer eine enorme persönliche Entwicklung durch. Was am Anfang verunsichert, ist am Ende oft selbstverständlich. Deine Kommunikation sollte diesen Wandel begleiten:

  • Gib am Anfang mehr Struktur, mehr Anleitung, mehr Feedback.
  • Lass mit zunehmender Erfahrung mehr Eigenverantwortung zu.
  • Passe Deine Sprache an: vom Erklären zum Reflektieren, vom Anleiten zum Fragen.

So entwickelst Du nicht nur Fachkräfte, sondern reife Persönlichkeiten.

Fazit: Kommunikation mit Auszubildenden verbessern – weil Beziehung Bildung ist

Gute Ausbildung lebt von guter Kommunikation. Sie ist kein Add-on, kein Soft Skill, sondern das Fundament, auf dem alles steht: Fachvermittlung, Persönlichkeitsentwicklung, Teamarbeit, Verantwortungsübernahme. Zwischen TikTok und Teamsitzung ist viel Raum, den Du füllen kannst. Mit Klarheit, Empathie, Struktur und echter Haltung.

Du musst nicht perfekt kommunizieren. Aber bewusst. Reflektiert. Lernbereit. Dann wirst Du nicht nur als Ausbilder ernst genommen, sondern als Mensch geschätzt. So beugst Du überdies auch unmotivierten Azubis frühzeitig vor.

Und wenn Du noch am Anfang stehst oder noch gar kein Ausbilder bist, dann haben wir abschließend noch eine weitere Empfehlung für Dich!

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