Dass künstliche Intelligenz und Ausbildung etwas miteinander zu tun haben, ist naheliegend. Schließlich hat die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) eine dermaßen rasante Entwicklung genommen, dass ihre Auswirkungen in nahezu jedem Lebensbereich spürbar geworden sind – und damit eben auch in der beruflichen Ausbildung.
Wir wir diesem Trend gegenüberstehen, steht auf einem völlig anderen Blatt Papier. Klar ist aber, dass sich diese Entwicklungen kaum noch aufhalten lassen. Entsprechend wichtig ist es, nicht nur naiv darauf zu schauen, inwieweit künstliche Intelligenz die berufliche Bildung möglicherweise im positiven Sinne revolutionieren kann, sondern auch die Risiken, die mit dem zunehmendem Einsatz von KI einhergehen, nüchtern zu benennen.
Genau das haben wir im vorliegenden Blogbeitrag vor, wobei wir im ersten Schritt natürlich auch den Status Quo betrachten müssen. Somit widmen wir uns zuerst der Frage, was KI heutzutage überhaupt schon leisten kann, gehen dann auf Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz in der Ausbildung ein und werfen abschließend einen Blick darauf, wie sich die Ausbildungslandschaft grundlegend verändern könnte.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Was kann KI überhaupt schon leisten?
Künstliche Intelligenz hat bereits beeindruckende Fortschritte gemacht. Im Kontext der Ausbildungssituation in Deutschland kann KI dabei unter anderem schon in den folgenden Bereichen erstaunliche Ergebnisse liefern:
- Personalisierung von Lerninhalten
- Automatisierung von Routineaufgaben
- Simulation und virtuelle Realität
- Sprach- und Textverarbeitung
Im Folgenden wollen wir genauer darauf eingehen, inwieweit KI in diesen Bereichen wirkt, und benennen hierfür auch konkrete Beispiele.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Personalisierung von Lerninhalten
KI-gestützte Systeme wie beispielsweise adaptive Lernplattformen analysieren den Lernfortschritt und die individuellen Bedürfnisse von Auszubildenden. Dadurch können Lehrpläne und Aufgaben so angepasst werden, dass sie optimal zum Lerntempo und den Stärken der Lernenden passen.
Ein Beispiel: Ein Mechatronik-Auszubildender, der Schwierigkeiten mit der Programmierung von Robotern hat, erhält durch KI gezielte Tutorials und interaktive Übungen, die sich an seinen bisherigen Fortschritten orientieren. Dadurch werden Frustration minimiert und Erfolgserlebnisse gefördert.
Automatisierung von Routineaufgaben
Verwaltungsaufgaben wie die Organisation von Schulungen, das Tracken von Fortschritten oder die Erstellung von Berichten können von KI-Systemen übernommen werden. Stell Dir vor, Du kannst eine Plattform nutzen, die automatisch Berichte über den Lernstand Deiner Auszubildenden generiert und sogar passende Weiterbildungsangebote empfiehlt. So bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: die direkte Arbeit mit den Auszubildenden.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Simulationen und virtuelle Realität
KI ermöglicht immersive Lernumgebungen, die praxisnahes Training in sicherer Umgebung bieten. Das ist vor allem in solchen Ausbildungsberufen wichtig, in denen gewisse Risiken zum beruflichen Alltag gehören. Ob komplexe Maschinenbedienung oder kritisches Denken in Stresssituationen – mithilfe von KI können realistische Szenarien nachgebildet werden.
Zum Beispiel könnten angehende Elektriker in einer virtuellen Umgebung Fehler in einer Stromverteilung identifizieren und beheben, ohne sich dabei einer realen Bedrohung aussetzen zu müssen.
Sprach- und Textverarbeitung
KI-basierte Tools wie Chatbots oder Sprachassistenten können Fragen der Auszubildenden in Echtzeit beantworten und als erste Anlaufstelle für Wissensvermittlung dienen. Stell Dir einen Chatbot vor, der einem angehenden Kaufmann binnen Sekunden erklärt, wie ein Angebot korrekt kalkuliert wird. Das entlastet Dich als Ausbilder, schont Deine Ressourcen und ist weitaus nutzerfreundlicher als ein Handbuch, das möglicherweise noch mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt.
Nicht ganz unproblematisch ist allerdings auch der Punkt, dass Programme, die Texte automatisch generieren können, auch seitens Azubis genutzt werden können, um beispielsweise das Berichtsheft online zu führen.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Wie beeinflusst KI die betriebliche Ausbildung?
Die Integration von KI in die berufliche Ausbildung bringt zahlreiche Chancen mit sich, birgt aber auch Risiken und Herausforderungen. Auf beide Aspekte wollen wir daher differenziert eingehen.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung – 4 potenzielle Chancen
Allen voran kann der Einsatz von KI in der Ausbildung die Effizienz des Unternehmens maßgeblich steigern. Das fängt schon dabei an, dass künstliche Intelligenz den Ausbildungsprozess schlanker machen kann. Mit weniger Zeitaufwand für administrative Aufgaben bleibt mehr Raum für Deine Rolle als Coach und Mentor. Ein Beispiel: Eine KI-gesteuerte Plattform koordiniert automatisch die Einsatzpläne von Auszubildenden in unterschiedlichen Abteilungen, basierend auf deren individuellen Lernbedürfnissen und Unternehmensprioritäten.
Zweitens ermöglicht KI aber auch eine beispiellose Individualisierung. Auszubildende können genau das lernen, was sie brauchen – in ihrem eigenen Tempo und auf die Weise, die für sie am besten funktioniert. Zum Beispiel könnte eine angehende Bürokauffrau mit einer Vorliebe für visuelles Lernen interaktive Diagramme und Videos nutzen, während ein anderer Auszubildender über schriftliche Tutorials besser vorankommt.
Dadurch sind, um eine dritte potenzielle Chance zu benennen, auch objektivere Bewertungen möglich. Durch KI-gestützte Tests und Analysen werden Bewertungen nämlich weniger von subjektiven Einschätzungen beeinflusst. Beispielsweise können Tests automatisch ausgewertet werden, wobei auch versteckte Kompetenzen wie analytisches Denken erkannt werden könnten.
Last, but not least, schafft KI auch noch Zugang zu neuem Wissen, denn KI-Systeme können große Mengen an Informationen im Handumdrehen durchforsten und relevante Inhalte auf Knopfdruck zur Verfügung stellen. So bleiben sowohl Du als auch Deine Auszubildenden immer auf dem neuesten Stand. Stell Dir nur vor, ein KI-gestütztes Wissensmanagement-System bietet Dir sofort Antworten auf Fachfragen, inklusive aktueller Normen und Vorschriften.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung – 4 große Herausforderungen
Ein großes Problem ist sicherlich, dass wir durch die eben genannten Vorzüge dazu neigen könnten, uns zu sehr auf die KI zu verlassen, wodurch die menschliche Abhängigkeit von Technologie dramatisch steigt. Das ist auch insofern problematisch, als dass wichtige Soft Skills wie zwischenmenschliche Kommunikation vernachlässigt werden. Wenn schließlich alle Fragen nur noch von Chatbots beantwortet werden, können Gespräche zwischen Ausbildern und Auszubildenden zur Ausnahme werden.
Eine zweite Herausforderung, die insbesondere die Ausbildung im Kleinbetrieb betrifft, ist der Kostenfaktor. Hochentwickelte KI-Systeme sind oft kostspielig. Kann sich das Unternehmen die neueste Technologie nicht leisten, kommt es unfreiwillig zu Ungleichheiten. Ein kleiner Handwerksbetrieb wird es schwerer haben, mit großen Industriekonzernen mitzuhalten, die in modernste KI-Technologien investieren.
Ein dritter Punkt, der nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, ist der Datenschutz. Der Umgang insbesondere mit sensiblen Daten muss sorgfältig geregelt werden. Stell Dir vor, ein KI-System speichert aus Versehen sensible Informationen über die Leistungsbewertung eines Auszubildenden öffentlich zugänglich ab. Die Folgen möchte man sich lieber nicht ausmalen.
Auch wird es zwangsläufig für Dich als Ausbilder zu einer Rollenveränderung kommen, was wir als viertes Problem, bzw. vierte Herausforderung sehen. Wenn die KI nämlich zu viele Aufgaben übernimmt, kann es passieren, dass Du als Ausbilder Dich noch stärker hin zu einer Art Supervisor oder Mediator entwickelst. Hier ist Flexibilität gefragt. Du wirst zum Beispiel verstärkt darin geschult sein müssen, KI-Werkzeuge sinnvoll zu steuern und zu kontrollieren, was wiederum auch die zukünftigen Anforderungen an Ausbilder nachhaltig verändern wird.
Wie könnte sich die Ausbildung grundlegend verändern?
Die zunehmende Integration von KI in die berufliche Ausbildung könnte sowohl positive als auch negative Veränderungen mit sich bringen. Abschließend wollen wir daher noch einen vagen Blick in die Glaskugel wagen und einfach mal ein wenig phantasieren, wie mögliche Auswirkungen beispielsweise in zehn oder 15 Jahren aussehen könnten.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Mögliche Verbesserungen
- Bessere Lernergebnisse: Durch personalisierte Lernansätze und gezielte Unterstützung könnten Auszubildende schneller und nachhaltiger lernen. Ein KI-gestütztes Feedback-System könnte beispielsweise genau aufzeigen, welche Kompetenzen ausgebaut werden sollten.
- Zeitgewinn für zwischenmenschliche Interaktion: Wenn KI Routineaufgaben übernimmt, kannst Du mehr Zeit in die individuelle Betreuung und Motivation Deiner Auszubildenden investieren. So bleibt Raum, echte Bindungen aufzubauen, was die Ausbilder-Azubi-Beziehung stärkt.
- Höhere Flexibilität: Mit KI-gestützten Plattformen wird Lernen unabhängiger von festen Zeiten und Orten. So wird die Ausbildung anpassungsfähiger an die Bedürfnisse moderner Arbeitswelten. Zum Beispiel könnte ein Azubi, der krankheitsbedingt zuhause bleiben muss, trotzdem auf alle Lerninhalte zugreifen und virtuell an Schulungen teilnehmen.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung: Mögliche Verschlechterungen / Risiken
- Verlust menschlicher Bindung: Wenn zu viel auf KI ausgelagert wird, könnten wichtige menschliche Beziehungen und Werte wie Empathie und Teamgeist verloren gehen. Ohne persönliche Ansprechpartner fehlt vielen Auszubildenden die emotionale Unterstützung.
- Ungleichheit durch technologischen Zugang: Nicht alle Betriebe werden gleichermaßen von KI profitieren, was die Ausbildungsqualität unterschiedlich beeinflussen könnte. Dies könnte langfristig zu einer Zwei-Klassen-Ausbildung führen.
- Komplexere Anforderungen an Ausbilder: Du wirst nicht nur Fachkenntnisse in Deinem Bereich benötigen, sondern auch ein Verständnis für KI-Technologien. Das könnte zusätzliche Weiterbildung erfordern, bzw. die Ausbildung der Ausbilder verändern.
Künstliche Intelligenz und Ausbildung – Unser Fazit
KI hat das Potenzial, die betriebliche Ausbildung grundlegend zu verändern – sowohl zum Besseren als auch zum Schlechteren. Die Herausforderung besteht darin, die Technologie gezielt einzusetzen, ohne die menschliche Komponente zu vernachlässigen.
Du als Ausbilder hast eine Schlüsselrolle: Es liegt an Dir, die Vorteile von KI zu nutzen und gleichzeitig ihre Risiken im Blick zu behalten.
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