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Was bleibt wenn sie gehen? Über das Loslassen als Ausbilder

Das Loslassen als Ausbilder will gelernt sein. Überhaupt muss der Ausbilder im Laufe der Zeit eine gewisse Abschiedskultur und Abschiedshaltung für sich entwickeln. Obwohl das Ausbilden für den Eigenbedarf schließlich weit verbreitet ist, ist es zumeist die Regel, dass die Azubis nach der erfolgreich absolvierten Ausbildung weiterziehen.

Wenn die Azubis am letzten Tag ihre Spinde räumen, den Ausweis abgeben und mit einem breiten Grinsen die Werkstätte oder das Büro verlassen, dann liegt etwas in der Luft, das nicht immer ganz leicht zu greifen und begreifen ist. Freude, Stolz, vielleicht auch Erleichterung. Aber auch ein leiser Stich im Bauch: Der Abschied, denn der Ausbilder bleibt ja im Betrieb zurück.

Für viele Ausbilder ist dieser Moment genau deshalb zwiespältig. Auf der einen Seite ist da die Freude über den Erfolg und das Ziel, das gemeinsam erreicht wurde. Auf der anderen Seite steht aber der Abschied von jungen Menschen, mit denen Du über Monate oder Jahre hinweg nicht nur gearbeitet, sondern oft auch mitgefiebert, geformt, diskutiert und manchmal gestritten hast. Mit genau diesem Loslassen als Ausbilder beschäftigen wir uns dabei in unserem heutigen Blogbeitrag.

Loslassen als Ausbilder: Der Abschiedsschmerz ist real

Loslassen ist Teil des Berufs als Ausbilder. Und trotzdem trifft es viele Menschen stärker, als sie vorher gedacht hätten. Es ist eben nicht nur ein weiterer Abschnitt im Kalender. Du hast investiert: Zeit, Energie, Geduld und nicht selten auch reichlich Nerven. Du hast Verantwortung getragen, Erwartungen aufgebaut, Vertrauen geschenkt. Du hast mit Deinen Azubis eine Beziehung aufgebaut, die über das rein Berufliche hinausgeht.

Abschiedsschmerz ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Engagement. Wer viel gibt, fühlt auch viel. Deshalb ist es wichtig, diesen Moment nicht kleinzureden. Er ist ein Teil des Ausbilder-Daseins. Und er kann zur Reflexion einladen: Was hat funktioniert? Was nehme ich mit für die nächste Generation?

Loslassen als Ausbilder - Trauer wenn die Azubis gehen
© olly, Fotolia.de

Loslassen – Als Ausbilder bist mehr als nur ein Lehrer

Als Ausbilder bist Du nicht nur Fachvermittler. Du bist Coach, Mentor, Ratgeber und Vorbild. Viele junge Menschen erinnern sich später nicht an das eine Fachthema, sondern an die Haltung, mit der ihnen etwas vermittelt wurde. An ein Gespräch in der Pause. An ein Lob im richtigen Moment. Oder an Deine Geduld in stressigen Situationen.

Diese Rolle erzeugt Bindung. Nicht jede ist gleich eng, nicht jede geht tief. Aber alle menschlichen Begegnungen hinterlassen Spuren. Und genau das macht den Abschied manchmal so emotional.

Loslassen als Ausbilder: Was Ausbilder nach dem Abschied oft bewegt

Vielleicht sind auch dir nach dem Abschied von Deinen Azubis schon solche typischen Fragen durch den Kopf gegangen:

  • Habe ich genug vermittelt?
  • Sind sie bereit für den nächsten Schritt?
  • Werde ich sie wiedertreffen?
  • War ich ein guter Ausbilder?

Solche Fragen sind normal. Sie zeigen, dass Du Dich selbst hinterfragst und dass Dir Deine Aufgabe nicht gleichgültig ist.

Die Antworten kommen dabei sehr häufig später: Wenn ehemalige Azubis anrufen, eine Postkarte schicken oder sich auf einem Branchenevent auf einmal als Kollege oder Kollegin ganz auf Augenhöhe mit Dir vorstellen. Und manchmal kommen Antworten auf die Fragen nun einmal gar nicht. Auch das ist okay.

Loslassen als Ausbilder - Loslassen heißt nicht vergessen
© Soloviova Liudmyla, Fotolia.de

Das Loslassen als Ausbilder ist auch ein Teil von Führung

Führung heißt nicht festhalten. Gute Ausbilder lassen los, wenn die Zeit reif ist. Sie tun das mit einem Blick zurück und einem Schubs nach vorn. Loslassen heißt nicht vergessen. Es heißt, das Kapitel abzuschließen und Raum für Neues zu schaffen.

Ein klarer Abschied, ein wertschätzendes Gespräch, vielleicht eine kleine Feier oder ein symbolischer Akt können Dir dabei helfen, diesen Übergang bewusst zu gestalten. Wer loslässt, schafft Platz: für neue Azubis, neue Erfahrungen und neue Lernprozesse.

Über den ewigen Kreislauf des Ausbildens

Ausbilden ist ein Kreislauf. Am Anfang steht das Ankommen, der erste Arbeitstag: neue Gesichter, Erwartungen, Unsicherheit. Dann folgt das gemeinsame Wachsen: Lernen, Scheitern, Erfolg. Und schließlich der Abschied. Danach beginnt alles von vorne.

Diesen Kreislauf bewusst zu durchlaufen, macht Dich nicht nur zu einem besseren Ausbilder, sondern auch zu einem reflektierteren Menschen. Es geht nicht darum, distanziert zu sein. Es geht darum, mit emotionaler Intelligenz zu führen und gleichzeitig klar im Handeln zu bleiben.

So gelingt das Loslassen als Ausbilder: 5 konkrete Tipps

Wie wir eben herausgearbeitet haben, ist der Abschied kein Ende, sondern nur ein Teil eines ewig fortlaufenden Prozesses. Dass das aber bisweilen wenig tröstend ist, wenn der Abschiedsschmerz drückt, steht natürlich auf einem völlig anderen Blatt Papier. Abschließend haben wir daher noch fünf konkrete Tipps für Dich zusammengestellt, wie Dir das Loslassen als Ausbilder zukünftig besser gelingen kann.

1. Sprich den Abschied frühzeitig an

Häufig wird der Umstand, dass die Azubis bald unwiederbringlich fort sind, ein Stück weit verdrängt. Erst am letzten Arbeitstag oder sogar am ersten Arbeitstag nach dem Abschied der Azubis kommt die Lücke umso mehr zu tragen, was einen als Ausbilder umso mehr aus der Bahn werfen kann.

Warte daher nicht, bis der letzte Tag vorbei ist, sondern gestalte die letzten Wochen lieber bewusst. Sprich den Abschied frühzeitig an. So kannst Du auch klären, wie der Azubi sich seine letzte Zeit vorstellt.

2. Loslassen als Ausbilder: Abschließendes Feedback

Viele Ausbilder betrachten ein abschließendes Feedback als unnötig. Der Azubi kann eh nichts mehr umsetzen, da er ja bald weg ist. Dabei kann ein abschließendes Feedback nicht nur den Abschiedsschmerz lindern, es ist auch eine große Chance für beide Seiten, um daraus zu lernen.

Denn beim abschließenden Feedback kannst auch Du selbst darum bitten, dass der Azubi jetzt, wo er keinerlei Repressalien mehr zu befürchten hat, auch Dir ein ganz offenes Feedback zu Deinem Führungsstil in der Ausbildung gibt. Insbesondere schwierige Azubis können Dir hier womöglich zu Einsichten verhelfen, die Dir sonst verborgen geblieben wären.

3. Zeige Wertschätzung

Kleine Gesten machen einen großen Unterschied. Ein ehrliches Dankeschön, ein paar persönliche Worte oder ein handgeschriebener Abschiedsgruß zeigen Deinem Azubi: Du hast seine Entwicklung gesehen und geschätzt.

Solche Gesten stärken nicht nur die Beziehung, sondern bleiben lange positiv in Erinnerung. Beispielsweise wirkt eine kleine Karte mit ein paar Sätzen wie „Danke für Deinen Einsatz – Du hast das Team wirklich bereichert“ oft stärker als ein teures Abschiedsgeschenk.

Loslassen als Ausbilder - Abschiedsschmerz und Abschiedshaltung
© igor, Fotolia.de

4. Loslassen als Ausbilder: Halte Kontakt

Wenn es passt, bleibe vernetzt. Viele Ex-Azubis kommen gern zurück oder empfehlen weiter. Je nach Eurer konkreten Ausbilder-Azubi-Beziehung könnt ihr einen eher formellen Kontakt via E-Mail halten oder sogar Nummern tauschen. Ob der Kontakt dann auch wirklich gehalten wird, ist ein anderes Thema. Oft lindert aber alleine schon das Vorhandensein der Option, den Azubi jederzeit kontaktieren zu können, den ersten Abschiedsschmerz.

5. Nimm Dir Zeit für Reflexion

Last, but not least, solltest Du im besten Sinne Deiner Selbstführung als Ausbilder auch einen ruhigen Moment finden, in dem Du um den Abschied von dem Azubi herum für Dich reflektierst, was gut funktioniert hat. Je nachdem, ob Du Feedback vom Azubi bekommen kannst, kannst Du auch darüber reflektieren. Was das mit Dir macht. Was Du vielleicht nächstes Mal anders machen möchtest.

Loslassen als Ausbilder – das Fazit

In unserem heutigen Blogbeitrag haben wir Dir gezeigt, dass immer auch etwas bleibt, wenn Deine Azubis gehen: Erfahrung, Erinnerung, manchmal auch Freundschaft. Und ganz sicher: Dein Einfluss.

Loslassen zu lernen, gehört zu den Fähigkeiten, die einen guten Ausbilder ausmachen. Es ist eine emotionale Kompetenz, die nicht in Lehrbüchern steht, aber im Alltag den Unterschied macht.

Falls Du aktuell noch gar kein Ausbilder bist, aber darüber nachdenkst, es zu werden, dann solltest Du Dir daher bewusst machen, dass dies eine herausfordernde, aber auch unglaublich erfüllende Aufgabe ist. Du hast die Chance, die nächste Generation von Fachkräften zu prägen und viele erstaunliche Menschen kennenzulernen, die Du allerdings in den meisten Fällen nur über einen kurzen Abschnitt hinweg begleitest, weshalb das Loslassen als Ausbilder gelernt sein muss.

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