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Mehrsprachige Ausbildung: Leichte Sprache und visuelle Unterweisungen in der Praxis

Die Arbeitswelt ist im steten Wandel und die Ausbildung stellt hiervon keine Ausnahme dar. Nicht erst seit dem Fachkräftemangel in Deutschland setzen Betriebe auf internationale Nachwuchskräfte oder bilden in Teams aus, in denen nicht alle die gleiche Muttersprache haben. Das ist einerseits eine große Chance, denn kulturelle Vielfalt bereichert Unternehmen in vielerlei Punkten, was wiederum neue Perspektiven fördert. Andererseits stellt die mehrsprachige Ausbildung aber auch große Herausforderungen dar. Allen voran in der Kommunikation mit Auszubildenden.

Da die wenigsten Unternehmen diesen Herausforderungen damit begegnen können und wollen, dass kurzerhand auf Englisch als Sprache in der Ausbildung umgestellt wird, sind zwangsläufig andere Maßnahmen erforderlich. Beispielsweise der Einsatz von leichter Sprache, im Sinne von leicht verständlichem Deutsch, und visuellen Unterweisungen. Dies sind gleich zwei Schlüssel, um komplexe Inhalte für alle Azubis verständlich zu machen.

Im vorliegenden Beitrag haben wir dabei genauer unter die Lupe genommen, wie mehrsprachige Ausbildung gelingen kann. Wir gehen hierbei auch darauf ein, was sich hinter leichter Sprache und visuellen Unterweisungen verbirgt und warum beides so wichtig für die Ausbildung ist.

Mehrsprachige Ausbildung – Warum dieses Thema so relevant ist

Vielleicht hast Du selbst schon erlebt, dass Auszubildende in einem Betrieb sehr unterschiedliche sprachliche Voraussetzungen mitbringen. Während manche ohne Probleme Fachtexte verstehen und in Prüfungen glänzen, tun sich andere schwer, längere Sätze oder komplexe Fachbegriffe zu verarbeiten und einzuordnen. Das bedeutet nicht, dass diese Azubis weniger talentiert oder weniger motiviert wären. Oft ist es schlicht und ergreifend eine Frage der Sprache, bzw. des Sprachgefühls.

In vielen Branchen – vom Handwerk bis zur Industrie – sind mehrsprachige Teams längst Alltag. Unternehmen suchen gezielt internationale Fachkräfte, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Gleichzeitig sind auch Geflüchtete oder junge Menschen aus anderen Ländern ein fester Bestandteil der Ausbildung geworden, was wir im verlinkten Beitrag zum Thema Ausbilden von Flüchtlingen bereits herausgearbeitet haben. Für Dich als Ausbilder bedeutet das: Kommunikation ist nicht nur ein nettes Extra, sondern die Grundlage für eine erfolgreiche Ausbildung.

Hier setzt das Konzept der leichten Sprache an. Sie ist nicht zu verwechseln mit einfacher Sprache. Während einfache Sprache lediglich komplizierte Strukturen reduziert, folgt die leichte Sprache festen Regeln, die sicherstellen, dass Texte und Anweisungen wirklich von allen verstanden werden können. In der Praxis bedeutet das: kurze Sätze, klare Wörter, keine unnötigen Fremdwörter.

Doch Sprache allein reicht nicht immer. Darum sind visuelle Unterweisungen mindestens genauso wichtig. Symbole, Bilder, Piktogramme oder Videos helfen, Inhalte greifbarer zu machen. Und genau diese Kombination – leichte Sprache plus visuelle Unterstützung – ist der Schlüssel für eine Ausbildung, die alle mitnimmt.

Mehrsprachige Ausbildung - Kultur Motivation und Respekt
© contrastwerkstatt, Fotolia.de

Leichte Sprache in der Ausbildung – Was heißt das konkret?

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: Bedeutet leichte Sprache, dass ich meine Azubis wie Kinder behandeln soll? Die klare Antwort lautet: Nein. Leichte Sprache ist kein Herunterbrechen auf ein niedriges, bzw. kindliches Niveau, sondern vielmehr eine Methode, komplexe Inhalte so darzustellen, dass sie niemanden ausschließen.

Ein Beispiel: Stell Dir vor, Du musst einem neuen Azubi erklären, wie die Sicherheitsunterweisung in der Werkstatt abläuft. In normaler Alltagssprache würdest Du vielleicht sagen:

„Bitte achte darauf, dass Du die vorgeschriebene persönliche Schutzausrüstung trägst, bevor Du die Werkstatt betrittst. Dazu zählen Sicherheitsschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz, abhängig von der Tätigkeit.“

In leichter Sprache sähe derselbe Hinweis so aus:

„Zieh Deine Schutzkleidung an, bevor Du in die Werkstatt gehst. Dazu gehören feste Schuhe, eine Brille für die Augen und manchmal ein Schutz für die Ohren.“

Der Unterschied ist offensichtlich. Der Inhalt ist derselbe, aber die zweite Version ist klarer, direkter und besser verständlich.

Gerade in Prüfungs- oder Stresssituationen zeigt sich, wie wertvoll das ist. Denn wenn die Sprache eine zusätzliche Hürde darstellt, blockiert das den Kopf. Mit leichter Sprache gibst Du Deinen Azubis die Chance, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich auf den Inhalt.

Visuelle Unterweisungen – Warum Bilder mehr als Worte sagen

Sprache ist das eine, aber gerade in der mehrsprachigen Ausbildung spielt das Visuelle eine entscheidende Rolle. Denk nur an typische Arbeitsschutzsymbole: ein durchgestrichenes Handy-Symbol oder ein leuchtend gelbes Warnschild. Beides versteht jeder. Ganz unabhängig von seiner Muttersprache.

Visuelle Unterweisungen sind aber mehr als nur Schilder. Sie können ganz unterschiedliche Formen annehmen:

  • Piktogramme, die Arbeitsabläufe darstellen
  • Ablaufdiagramme, die einzelne Arbeitsschritte visualisieren
  • Fotos oder kurze Videos, die anschaulich und ohne Worte zeigen, wie eine Aufgabe richtig ausgeführt wird
  • Digitale Lernmodule mit interaktiven Elementen

Ein Beispiel aus der Gastronomie: Statt einen langen Text darüber zu verfassen, wie Gläser korrekt gespült werden, kann eine Serie von Bildern die Arbeitsschritte verdeutlichen. Vom Vorspülen über das Einsetzen in die Maschine bis zum sauberen Ausräumen. So bleibt der Ablauf im Kopf und ist leichter nachzuvollziehen.

Auch in der Industrie sind visuelle Unterweisungen Standard. Maschinen lassen sich oft nur schwer mit Worten beschreiben, erst recht, wenn noch eine Sprachbarriere dazukommt. Ein Bild von der richtigen Hebelstellung hingegen oder ein Video vom Startvorgang erklärt mehr in wenigen Sekunden, als eine halbe Seite Text es je könnte.

Mehrsprachige Ausbildung - Sprachbarrieren überwinden
© olly, Fotolia.de

Sprachbarrieren überwinden – ein praktischer Blick

Die Verbindung von leichter Sprache und visueller Unterstützung ist nicht nur ein theoretisches Modell, sondern in der Praxis ein echter Türöffner. Wenn Auszubildende verstehen, was gemeint ist, steigt ihre Sicherheit, ihre Motivation und im letzten Schritt auch ihre Leistung.

Ein Ausbilder, der komplexe Fachbegriffe ohne Erklärung nutzt, verliert Azubis schnell – auch muttersprachliche.

Stell Dir vor, Du sollst eine neue Maschine bedienen, und der Ausbilder sagt: „Achte beim Einschalten unbedingt auf die Synchronisation der Steuerungseinheit, sonst kommt es zu einem Konflikt mit der Prozesslogik.“

Das klingt für viele Azubis einschüchternd, erst recht für jemanden, der Deutsch nicht perfekt beherrscht.

Formulierst Du es einfacher und ergänzt den Hinweis mit einem Bild oder einem kurzen Video, ist das Missverständnis praktisch ausgeschlossen:

„Bevor Du die Maschine einschaltest, drück erst diesen Knopf. Dann startet die Steuerung richtig. Wenn Du das vergisst, zeigt die Maschine einen Fehler an.“

So schaffst Du Klarheit. Und das ist immer auch die Basis für Vertrauen.

Leichte Sprache ist im Berufsschulalltag schon angekommen

Nicht nur im Betrieb, auch in der Berufsschule spielt Sprache eine große Rolle. Hier kommen zusätzliche Fachbegriffe hinzu, die Azubis teilweise noch nie gehört haben. Die Kombination aus schulischem Lernstoff, Prüfungsdruck und vielleicht noch einer fremden Sprache kann überwältigend wirken.

Lehrkräfte in der Berufsschule setzen deshalb bereits zunehmend auf leichte Sprache. Das bedeutet nicht, dass der Fachinhalt verfälscht wird. Im Gegenteil! Er wird vielmehr so verpackt, dass er für alle greifbar bleibt. Für Dich als Ausbilder ist das eine gute Gelegenheit, die Inhalte aus der Schule aufzugreifen und im Betrieb mit visuellen Beispielen zu verstärken.

Wenn etwa im Unterricht das Thema „Arbeitsschutzgesetz“ behandelt wird, kannst Du das in der Praxis konkretisieren: Statt nur Paragrafen zu zitieren, führst Du Deinen Azubis direkt vor, wie die Vorschriften im Alltag aussehen. Ein Piktogramm für „Schutzhelm tragen“ macht die Theorie beispielsweise auch sofort anwendbar.

Mehrsprachige Ausbildung – auch eine Frage von Kultur, Motivation und Respekt

Ein weiterer Aspekt darf nicht vergessen werden: Mehrsprachige Ausbildung ist nicht nur eine Frage von Sprache, sondern auch von Kultur. Wenn Du mit Auszubildenden arbeitest, die aus ganz unterschiedlichen Ländern kommen, bringen sie verschiedene Lernstile, Erwartungen und Kommunikationsformen mit.

Leichte Sprache und visuelle Unterweisungen sind hier eine Brücke. Sie schaffen eine gemeinsame Basis, an der sich alle orientieren können. Das bedeutet auch: Du zeigst Respekt vor der Situation Deiner Azubis. Du machst deutlich, dass es Dir nicht darum geht, Unterschiede zu betonen, sondern dass Du alle gleichermaßen erfolgreich durch die Ausbildung führen möchtest.

Und genau das wirkt motivierend. Wer merkt, dass sich der Ausbilder Mühe gibt, Inhalte verständlich zu erklären, fühlt sich ernst genommen. Motivation entsteht selten durch große Reden, sondern durch solche kleine Gesten.

Mehrsprachige Ausbildung - Herausforderungen und Chancen
© Rawpixel.com, Fotolia.de

Mehrsprachige Ausbildung und die Herausforderungen für Ausbilder

Natürlich ist es nicht immer einfach, leichte Sprache konsequent umzusetzen oder passende visuelle Materialien zu erstellen. Gerade am Anfang kostet es Zeit, Texte umzuformulieren oder Grafiken vorzubereiten. Manche Ausbilder befürchten auch, dass eine zu einfache Sprache die Inhalte verwässern könnte oder dass man damit nicht ernst genug wirkt.

Die Erfahrung zeigt jedoch: Diese Sorge ist unbegründet. Leichte Sprache bedeutet nicht, Inhalte zu verkürzen, banal darzustellen oder sogar zu verfälschen. Stattdessen geht es ja gerade darum, klar zu formulieren. Und visuelle Elemente sparen am Ende oft Zeit, weil sie Missverständnisse verhindern.

Ein Tipp: Fang klein an. Du musst nicht sofort jedes Dokument in leichte Sprache übersetzen. Wähle vielleicht erst einmal die wichtigsten Punkte aus. Zum Beispiel Sicherheitsunterweisungen oder Arbeitsabläufe, die besonders kritisch sind. Erstelle dazu einfache Versionen oder bebilderte Anleitungen. Schon nach kurzer Zeit wirst Du merken, wie viel reibungsloser der Alltag dadurch in der mehrsprachigen Ausbildung wird.

Fazit: Mehrsprachige Ausbildung gelingt mit klarer Sprache und Bildern

Im vorliegenden Blogbeitrag haben wir Dir gezeigt, dass mehrsprachige Teams bei allen Herausforderungen auch eine große Chance sind. Als Ausbilder stellt Dich das dennoch vor die Aufgabe, komplexe Inhalte so zu vermitteln, dass alle Azubis sie verstehen und anwenden können. Wie wir herausgearbeitet haben, sind leichte Sprache und visuelle Unterweisungen dabei zwei unschlagbare Werkzeuge, bzw. echte Gamechanger.

Genau auf solche Gamechanger setzen wir übrigens auch in unserem Online-Kurs, in dem wir Dich mit Geschichten zum Ausbilderschein führen. Falls Du also noch kein Ausbilder bist oder jemanden kennst, der gerade mit dem Gedanken spielt, den Ausbilderschein zu machen, möchten wir Dir gerne unser innovatives Programm ans Herz legen. Mit einer leichten Sprache und den dazugehörigen visuellen Reizen, die dazu führen, dass Du die Inhalte leichter lernst und 22x mehr behältst, machen wir Dich prüfungssicher. Die Zahlen geben uns recht. Über 94 Prozent aller Teilnehmer haben bislang auf Basis von 15.000 Ausbildern im ersten Anlauf die Prüfung bestanden.

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