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Ausbildung statt Studium? 6 Gründe, die dafür sprechen

Das Abitur in der Tasche und nun Ausbildung statt Studium?

Das erscheint den meisten jungen Menschen keine allzu sinnvolle Idee zu sein. Schließlich öffnet ein akademischer Abschluss Tür und Tor zur finanziellen Unabhängigkeit. Während die Azubis überdies ihre ersten 40-Stunden-Wochen ableisten, erlaubt das Studium viel mehr Freiheiten. Und damit auch Freizeit.

Auch scheint ein Studium viel Sicherheit zu bieten. Gemäß einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit lag die Arbeitslosenquote bei Akademikern im Jahr 2017 bei gerade einmal 2,5%.[1]

Was sollte also für das Modell „Ausbildung statt Studium“ sprechen, sofern beide Möglichkeiten offenstehen? Genau das möchte ich mit Ihnen in meinem heutigen Blogbeitrag besprechen. Dabei habe ich gleich 6 Gründe dafür gesammelt, die für eine Ausbildung statt Studium sprechen.

Ausbildung statt Studium: Das spricht dafür
© Coloures-pic, Fotolia.de

(1) Ausbildung statt Studium, weil man sofort Geld verdient

Der Hauptgrund, weshalb jemand eine Ausbildung statt Studium machen will, liegt geradezu auf der Hand. In der Ausbildung verdient ein Azubi bereits ab dem ersten Lehrjahr sein eigenes Geld. Und zwar in allen drei Jahren mit bereits vorgezeichneten, automatischen Lohnsteigerungen. Das Studium hingegen kostet oftmals sogar noch Geld. Und selbst, wenn keine Studiengebühren anfallen, so muss eine Wohnung bezahlt werden, ein Semesterticket für Bus und Bahn, Studienbücher etc.

Kurzum: wer nicht gerade zum Wohlstand gehört und Eltern hat, die ihm das Studium komplett finanzieren können, der wird um Nebenjobs nicht herumkommen. Das verschiebt wiederum den Fokus und lenkt ab. Gewiss mag es zwar die Möglichkeit zur Beihilfe geben. Bafög. Studienkredite. Wohngeld. Und natürlich leben wir nicht in den USA, wo beispielsweise ein Medizinstudium schnell Schuldenberge im hohen fünfstelligen Bereich anhäufen kann. Dennoch kann der Student schnell in die Schuldenfallen tappen, vor der ein Azubi eher gefeilt ist. Und auch der Azubi hat übrigens ein Anrecht auf staatliche Zuzahlungen während der Ausbildung.

(2) Das eine schließt das andere nicht aus

Nach einer Ausbildung kann man immer noch studieren gehen. Das ist überdies auch in einem Lebenslauf eine durch und durch runde Sache. Außerdem ist der finanzielle Background ein anderer, wenn man zuvor schon drei Jahre lang eigenes Geld verdient hat. Sollte man dann merken, dass das Studium nichts für einen ist, hat man die Ausbildung immer noch in der Hinterhand.

Umgekehrt ist es weitaus schwerer. Wer mehrere Studiengänge angefangen und abgebrochen hat, der wird wohl schon Mitte 20 sein. Jetzt noch eine Ausbildung anzufangen, ist ein umso schwererer Schritt. Zumal die Kollegen im Schnitt mindestens fünf Jahre jünger sein dürften. Ein Ausbilder, der auch auf die Chemie innerhalb des Teams schaut, könnte den ehemaligen Studenten alleine deshalb schon ablehnen.

Wer also noch nicht entschieden ist, der macht mit einer Ausbildung erst einmal nichts falsch und hat nachher dann immer noch alle Türen offen.

(3) Ausbildung statt Studium, weil massiver Fachkräftemangel herrscht

Bestimmt haben Sie schon gehört, dass in Deutschland Fachkräftemangel herrscht. Doch was bedeutet das? Denn schließlich werden doch zahlreiche Studenten in ihren Studiengängen zu Experten ausgebildet. Problematisch an der Sache ist aber, dass es in einem Studium oftmals zu theoretisch zugeht. Man spricht dann nicht von Fachkräften, sondern abwertend gerne mal von Fachidioten. Das ist zwar ein Vorwurf, der nur auf einen Teil der Studenten auch wirklich zutrifft, dennoch ist der Praxisbezug eines Azubis um Welten näher. Schon alleine deshalb, weil er im Unternehmen von Anfang an anpackt.

Fakt ist, dass Betriebe bei der Vergabe von Arbeitsplätzen an Fachkräfte solche Menschen bevorzugen, die praktische Ausbildungen durchlaufen haben. Ein Student wird es hier ohne eine vergleichsweise hohe Dichte an Praktika und beruflichen Qualifikationen schwer haben, den Job zu bekommen. Auch, weil bei Akademikern die Ansprüche ans Gehalt höher sind.

(4) Unterschiede im sozialen Gefüge

Ein Azubi ist Mitarbeiter in einem Betrieb. Und egal, wie groß oder klein dieser Betrieb ist, er wird damit gewissermaßen auch Teil einer Familie. Dort gibt es mindestens den Ausbilder. Dieser ist ein fester Ansprechpartner. Er lenkt und leitet die Ausbildung. Hinzu kommen die Kollegen. Auch, wenn es hier natürlich stark auf die Chemie ankommt, so besteht doch nahezu immer eine gewisse Grundverbundenheit. Alle arbeiten schließlich gemeinsam für das gleiche Ziel.

Stellen wir dem einmal das soziale Gefüge im Studium gegenüber.

Der Student ist in den Hörsälen der Einführungsveranstaltungen oftmals bloß eine Matrikelnummer, während der Dozent vorne eine Vorlesung hält. Erst, nachdem sich in den ersten Semestern die Spreu vom Weizen getrennt hat, erhalten Studenten zunehmend ein Gesicht. Werden bekannt. Werden eventuell auch gefördert. Andere wiederum bleiben zeit ihres Studiums anonym. Und wiederum andere fallen kurzerhand durchs Raster. Egal wie, in den ersten Semestern ist jeder Student erst einmal auf sich alleine gestellt. Es gibt keine festen Ansprechpartner. Somit kann das Individuum leicht in der Masse untergehen.

Das bedarf gar keiner Wertung. Wichtig ist nur, zu wissen, dass eine Ausbildung statt Studium ein völlig anderes soziales Gefüge mit sich bringt. Und was zu einem selbst am besten passt, sollte deshalb auch jeder selbst entscheiden.

(5) Ausbildung statt Studium wegen des direkten Drahts zur Szene

Ausbildung statt Studium - wirklich eine Entweder-Oder-Entscheidung?
© Minerva Studio, Fotolia.de

Wer in einem Unternehmen eine Ausbildung macht, der ist fester Teil der Szene, bzw. Branche, in der er sich bewegt. Das bedeutet also auch, dass er den dazugehörigen Markt kennen- und verstehen lernt. Egal, ob der Azubi dabei von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen wird, oder ob er während der Ausbildung innerhalb der Branche Kontakte knüpft und somit bei anderen Firmen auf dem Radar auftaucht: ein Azubi hat es nachweislich um einiges leichter, seinen ersten Festvertrag zu unterschreiben.

Studenten sind oftmals dazu gezwungen, den Nebenjob auszuüben, in dem man am besten verdient. Unternehmen, die Studenten beschäftigen, für deren Studium, bzw. Vita dieser Job geradezu perfekt ist, wissen das nämlich. Oft kann man hier deshalb nur kostenlose Praktika in den Semesterferien machen. Kurzum: mit Kontakte knüpfen in die Branche ist es für den Otto-Normalstudenten, der nicht gerade mit dicken Empfehlungsschreiben einschlägig bekannter Professoren in die freie Wirtschaft startet, ziemlich schwer. Deshalb steht für Studenten nach Abschluss des Studiums auch immer eine längere Bewerbungsphase auf dem Programm.

(6) Nicht jeder kann mit Freiheiten umgehen

Last, but not least, besteht in der Art zu leben natürlich auch ein gravierender Unterschied. Während der Azubi einerseits jeden Morgen zu einer bestimmten Uhrzeit aufstehen muss, um rechtzeitig im Betrieb oder in der Berufsschule zu sein, da haben Studenten weitaus mehr Freiheiten. In manchen Kursen herrscht keine Anwesenheitspflicht. In wiederum anderen darf man pro Semester bis zu zwei Mal unentschuldigt fehlen. Ohnehin kommen auf ca. 13 Vorlesungswochen pro Semester eben auch 13 vorlesungsfreie Woche. Mindestens die Hälfte des Jahres haben Studenten also auf dem Papier frei.

Natürlich stimmt das in der Praxis nicht. So muss jede Woche viel gelesen, gelernt und erarbeitet werden. Und in der vorlesungsfreien Zeit müssen wissenschaftliche Hausarbeiten verfasst werden, was ebenfalls schnell zum Fulltime-Job werden kann. Hier und da sind auch Praktika vorgeschrieben. Aber: ein Student, der sich das Leben möglichst leicht macht und wenig bis gar keine Disziplin an den Tag legt, der kann problemlos ein halbes Jahr lang auf der faulen Haut liegen. Dass sich das Studium dadurch um das eine oder andere Semester verlängert, ist ggf. eh schon in der Regelstudienzeit einkalkuliert.

Nicht jeder Mensch ist gleich. Und nicht jeder Mensch kann mit den Freiheiten des Studiums umgehen, die bei genauerem Hinsehen ja sehr viel Disziplin erfordern. Vor allem auch, weil das Ausnutzen der Freiheiten erst sehr zeitverzögert abgestraft wird. Beispielsweise mit einer Exmatrikulation, wenn die Regelstudienzeit überschritten worden ist. Ein Azubi, der die Berufsschule schwänzt oder im Ausbildungsbetrieb eine ruhige Kugel schiebt, wird sehr schnell auf Gegenwind stoßen.

Fazit

In diesem Blogbeitrag habe ich Ihnen gleich sechs Gründe dafür genannt, warum Ausbildung statt Studium grundsätzlich erst einmal eine Idee ist, die es zu prüfen gilt. So bietet das Ausbildungssystem in Deutschland eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Studium, auf die ich hier hingewiesen habe.

Unerwähnt geblieben ist dabei das duale Studium. Sprich der Hybrid zwischen der klassischen Ausbildung, bei der man im Betrieb ist, und dem Studium, bei dem der Azubi anstelle der Berufsschule eine sogenannte Berufsakademie aufsucht. Ein Modell, das völlig zurecht zunehmend in Mode gekommen ist, das es allerdings auch wert ist, in einem eigenständigen Blogbeitrag genauer durchleuchtet zu werden. Dies werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag angehen.

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Was haben Sie gemacht? Ausbildung, Studium, oder sogar beides? Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, würden Sie sich heute dann wieder so entscheiden?

Ich bin an Ihrer Meinung sehr interessiert und freue mich, wenn Sie mit mir ins Gespräch kommen. Dazu können Sie mir einfach eine E-Mail schreibe, Sie können aber gerne auch eine offene Diskussion in meiner Facebook-Community eröffnen.

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Wenn Sie möchten, können Sie mir hier natürlich auch eine Privatnachricht schreiben, auf die ich sehr gerne und zeitnah eingehen werde.

Ich freue mich auf Sie!

Quellen:
[1] https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Berufe/generische-Publikationen/Broschuere-Akademiker.pdf, Seite 7

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