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6 Impulse zur Azubi Leistungsbeurteilung

Die Azubi Leistungsbeurteilung gehört zu den wesentlichen Aufgaben eines Ausbilders.

Dabei gibt es keine feste Vorschrift, wie diese auszusehen hat, sondern nur Empfehlungen. So sollte eine Azubi Leistungsbeurteilung jeden einzelnen Ausbildungsabschnitt abschließen. Optimalerweise schriftlich, obschon das auf den ersten Blick nach viel Arbeit für den Ausbilder klingt. Schließlich muss dieser dann im Stil eines Aufsatzes einen kompletten Bericht schreiben.

Grundsätzliches zur Azubi Leistungsbeurteilung

Oftmals wird die Azubi Leistungsbeurteilung daher mit Bewertungsbögen durchgeführt. Diese werden zum Teil sogar von verschiedenen IHKs und HWKs angeboten. Oder lassen sich auf diversen Plattformen rund um das Thema Ausbildung zum Download finden. In der Regel wirkt das Ausfüllen etwaiger Bögen allerdings sehr unpersönlich und undifferenziert. Was bringt es dem Azubi schließlich, wenn sein Ausbilder ihm in völlig subjektiven Kategorien wie „Denkverhalten“ oder „Begabung“ auf einer Schulnotenskala von eins bis sechs beispielsweise eine drei ankreuzt?

Das mag zwar immer noch besser sein als gar keine Azubi Leistungsbeurteilung, was in manchen Betrieben leider die traurige Realität ist. Wer diesen wichtigen Punkt im Ausbildungsverhältnis aber ernst nehmen möchte, der sollte es meiner Meinung nach dann auch anständig machen.

Genau deshalb habe ich in meinem heutigen Blogbeitrag sechs Impulse für Sie gesammelt, die Ihnen die Azubi Leistungsbeurteilung erleichtern könnten und die ich Ihnen nun vorstellen möchte.

(1) Den Azubi miteinbeziehen

Der Azubi muss über kurz oder lang selbst ein Gespür für seine Leistung erhalten. Umso wichtiger also, dass Sie im Rahmen der Leistungsbeurteilung seine Fähigkeit zur realistischen Selbsteinschätzung auf den Prüfstand stellen. Und das funktioniert, indem Sie ihn in die Beurteilung einbeziehen. Beispielsweise, indem Sie zu Beginn des vereinbarten Bewertungsgesprächs nachfragen, wie er sich selbst in gewissen Bereichen einschätzt.

Wer partout nicht auf einen Bewertungsbogen zum Ausfüllen verzichten möchte, der kann auch hier den Azubi miteinbeziehen. Erstens, indem der Bogen doppelt ausgedrückt wird und der Azubi in einem Exemplar seine eigene Bewertung schreibt. Diese kann anschließend mit der Bewertung des Ausbilders verglichen werden, was als Gesprächsgrundlage dienen kann.

Oder zweitens, indem Sie einen Bewertungsbogen entwerfen, in dem es Bereiche gibt, die nur vom Azubi auszufüllen sind. Das könnte beispielsweise die Frage sein, was ihm bislang gut und nicht so gut gefallen hat. In welchen Bereichen der Ausbildung er sich derzeit wie sicher fühlt etc. Impulse für solche Fragen dürften Sie bei der Durchsicht eines vorgefertigten Bewertungsbogens sehr schnell bekommen.

(2) Abstrakte Begriffe vermeiden

Begriffe sind dann abstrakt, wenn sie nicht etwas Konkretes benennen. Der Ausbilder kann beispielsweise ganz konkret sagen, dass die Bürotür weiß ist. Er wird allerdings niemals konkret sagen können, dass der Azubi schnell arbeitet. Denn Geschwindigkeit ist relativ. Wenn die Schnecke sich richtig beeilt und ins Zeug legt, wird sie dennoch niemals mit dem Käfer mithalten können.

Nun ist es selbstverständlich über die Relation erkennbar, dass der Azubi langsamer als andere Kollegen arbeitet. Möglicherweise übersehen Sie dabei aber, dass der Azubi sich dennoch beeilt. Dass er sich ins Zeug legt, es allerdings aktuell noch nicht besser / schneller kann.

Achten Sie also darauf, dass Sie in der Azubi Leistungsbeurteilung abstrakte Begriffe vermeiden und lieber konkret werden. Dabei hilft Ihnen Impuls Nummer drei.

(3) Beispiele bringen

Anstatt dem Azubi zu sagen, dass er langsam arbeitet, ist es viel sinnvoller, konkrete Situationen zu benennen, in denen sich das geäußert hat. Beispielsweise indem Sie auf einen Arbeitsauftrag verweisen, bei dem er für Ihr Empfinden zu viel Zeit benötigt hat.

Dabei sollten Sie allerdings aufpassen. Wenn Sie nämlich eine Reihe von negativen Aspekten in das Bewertungsgespräch einzubringen haben, kann das aneinandergereihte Aufzählen von beobachtetem Fehlverhalten sehr schnell sehr demotivierend wirken. Erst recht, wenn Sie Impuls sechs nicht beherzigen.

Versuchen Sie deswegen, immer auch positive Seiten mit jeweiligen Beispielen zu belegen. Anzusprechen, was Ihnen gut gefallen hat. Und dennoch: wenn Grund zu Tadel besteht, muss dieser ebenfalls zur Sprache gebracht werden. Vergessen Sie nie, dass Sie als Ausbilder gleichermaßen Vorbild und Lehrer, gleichermaßen aber auch Ansprechperson Nummer eins für die Azubis sind. Dementsprechend sollten Sie die gängigsten Führungsstile kennen und zwischen diesen situativ switchen können. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Blogbeitrag: Die 3 klassischen Führungsstile in der Ausbildung

Erfolgreiche Azubi Leistungsbeurteilung
© sepy, Fotolia.de

(4) Der Ton macht die Musik

Es nicht nicht immer leicht, die richtigen Worte zu finden. Erst recht, wenn Gespräche schwierig sind. Sei es, weil es viel Negatives anzusprechen gibt. Oder weil der Azubi jeden Kritikpunkt sofort persönlich nimmt und dagegen argumentiert.

Schnell kann eine verfahrene Situation entstehen, in der der Ausbilder viel Fingerspitzengefühl unter Beweis stellen muss. „Der Ton macht die Musik“, lautet dabei die Devise. So kann alles angesprochen werden, wenn es nur mit den richtigen Worten verpackt wird. Wie Sie Ihren Azubis dabei richtig Feedback geben, erfahren Sie übrigens in diesem Blogartikel.

(5) Neutralität bewahren

Ich möchte Ihnen außerdem empfehlen, Ihre Neutralität niemals zu verlieren. Damit meine ich, dass Sie sich niemals der Chance berauben sollten, positiv überrascht zu werden. War ein Azubi zu Beginn der Ausbildung in vielen Belangen noch begriffsstutzig und hat lange gebraucht, um etwas zu verstehen, so drückt man ihm schnell mal den Stempel „dumm“ auf. Ähnliche Stempel wären „faul“, „unflexibel“, „desinteressiert“, „unbeholfen“, „träge“ etc.

Vergessen Sie nie, dass dies rein subjektive Bewertungen sind, die nur Ihre persönliche Sicht auf die Dinge wiedergeben. Und selbst, wenn diese Einschätzungen in einer vergangenen Leistungsbewertung mal Hand und Fuß hatten, so heißt das noch lange nicht, dass der Azubi sich zwischen zwei längeren Abschnitten nicht stark entwickelt haben kann.
Bleiben Sie daher immer neutral und treffen Sie keine Vorverurteilungen. Dabei kann Ihnen außerdem der sechste und letzte Impuls helfen.

(6) Vergleiche mit anderen Azubis vermeiden

Ich rate Ihnen zum Schluss nämlich noch, immer möglichst fair zu bleiben. Angenommen, Sie haben zwei völlig unterschiedliche Azubis. Ein Faulpelz vor dem Herren und einen Azubi, der von sich aus viel mehr macht als nötig wäre. Im Vergleich mit dem Letztgenannten kann der Erstere niemals gewinnen.

Umso wichtiger, dass Sie jedwede Vergleiche vermeiden. Sowohl innerlich als auch – und insbesondere – bei Bewertungsgesprächen. Vielleicht mag Azubi Nummer eins in der zweiten Leistungsbeurteilung verglichen mit dem Zweiten immer noch träge wirken. Aber möglicherweise hat es ja eine nicht zu verachtende Entwicklung gegeben. Und die kann man schnell übersehen, wenn man Leistungen immer miteinander vergleicht.

Damit will ich natürlich nicht sagen, dass Vergleichen grundsätzlich verkehrt ist. Wenn es irgendwann einmal um die Frage geht, ob und wen Sie nach der Ausbildung fest übernehmen wollen, dann müssen Sie natürlich zwangsläufig schauen, wer „am besten“ ist, bzw. viel eher wer am besten passt. Mehr zur Übernahme von Azubis nach der Ausbildung gibt es übrigens hier: Wie Sie den perfekten Azubi erkennen

Fazit

In meinem heutigen Blogbeitrag habe ich sechs Impulse zur Azubi Leistungsbeurteilung für Sie gesammelt. Diese sind dazu gedacht, dass von dem Feedback, das Ihr Auszubildender regelmäßig erhalten sollte, möglichst viel ankommt. Nur so ist schließlich eine Entwicklung möglich.

Welcher Impuls hat Ihnen am besten gefallen? War etwas Neues für Sie dabei? Wie läuft Ihre Leistungsbeurteilung im Betrieb aktuell ab? Sehen Sie Raum für Optimierungen? Oder haben Sie gar einen Impuls für mich, den Sie hier völlig vermisst haben?

Ich freue mich, wenn Sie mir hierzu eine Rückmeldung geben. Wem eine E-Mail dabei zu unpersönlich ist, der kann mich dazu gerne auf meiner Facebook-Unternehmensseite persönlich kontaktieren:

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