Gute Azubis finden ist die eine Sache. Den perfekten Azubi erkennen, wenn er vor einem steht, ist die andere Sache.
Unabhängig von der Größe des Betriebes kann er oder sie nämlich schnell mal untergehen. Nicht immer sind die lautesten und auffälligsten Azubis nämlich die besten. Und im Umkehrschluss sind die leisen und eher zurückgezogenen Azubis auch nicht zwangsläufig die perfekten Mitarbeiter.
Mitunter kann es also eine ganze Weile dauern, ehe Sie wissen, wie Sie Ihre Azubis konkret einschätzen können. Und damit Sie auf dem Weg dorthin wissen, worauf Sie achten sollten, habe ich diesem Thema meinen heutigen Blogbeitrag gewidmet. Denn heute möchte ich Ihnen acht Anzeichen zeigen, anhand derer Sie den perfekten Azubi erkennen.
(1) Einstellung zur Arbeit
Sicher kennen Sie die Sorte Mitarbeiter, die bei jeder Anfrage sofort in die Abwehrhaltung verfällt. Ausweichend wird mit beispielsweise „das kann ich nicht“ reagiert. Oder bei resignierten Mitarbeitern vielleicht sogar ein „das fällt nicht unter meine Aufgabengebiete“.
Den perfekten Azubi erkennen Sie daran, dass er sagt: „Das kann ich NOCH nicht“. Er ist aber nicht nur lernbegierig und will neu dazulernen. Er lehnt auch grundsätzlich keine Aufgaben ab, sondern krempelt sich die Ärmel hoch und packt mit an. In diesem kleinen, sprachlichen Unterschied zwischen „kann ich nicht“ und „kann ich NOCH nicht“ offenbart sich mit nur einem einzigen Wort die grundlegende Einstellung zur Arbeit.
(2) Verantwortungsbewusstsein
Und mit dem eben Geschriebenen geht auch die Eigenschaft „Verantwortungsbewusstsein“ einher. Den perfekten Azubi erkennen Sie daran, dass er (oder sie) nicht etwa darauf spekuliert, dass Fehler entweder nicht auffallen oder nicht zu ihm / ihr zurückverfolgbar sind. Stattdessen übernimmt der verantwortungsbewusste Mitarbeiter immer die Verantwortung – auch, wenn damit unter Umständen negative Konsequenzen einhergehen könnten.
(3) Hinterfragen von Altbewährtem
Wenn Sie schon lange genug in Ihrem Unternehmen sind, dann werden Sie sicher sofort eine Reihe von Dingen benennen können, die eigentlich nicht funktionieren, die aber trotzdem so gemacht werden. Fragt jemand Neues nach dem Grund dafür, heißt es dann: „Ach, das war hier noch nie anders“.
Den perfekten Azubi erkennen Sie daran, dass er sich hiervon nicht abspeisen lässt. Er oder sie wird garantiert versuchen, solche „Baustellen“ im Workflow oder im Unternehmen im Allgemeinen zu beheben. Ob ihm das gelingt, mag auf einem anderen Blatt stehen. Alleine schon das Hinterfragen von vermeintlich Altbewährtem zeichnet diesen außergewöhnlichen Azubi jedoch aus.
(4) Fokussierung
Kennen Sie diese Sorte Mitarbeiter, der man mit Nichtigkeiten den Tag versauen kann? Da reicht schon ein problematisches Telefonat mit einem Kunden, eine kritische Mail vom Vorgesetzten, oder ein Flurgespräch über das Outfit von Kollegin xyz. Schon ist an normale Arbeit für den restlichen Tag nicht mehr zu denken.
Den perfekten Azubi erkennen Sie daran, dass er entgegen jedweder Ablenkungen, die nun einmal Teil eines jeden Arbeitsalltags sind, seine Fokussierung aufrecht erhält.
(5) Konfliktfähigkeit und Diplomatie
Auch Konflikte gehören zum Arbeitsalltag dazu. Genau wie die eben genannten Ablenkungen auch. Und solche Konflikte gilt es dementsprechend nicht nur aushalten zu können, sondern sie auch austragen zu können. In meinem Blogbeitrag dazu, wie Sie Ihren Azubis richtig Feedback geben habe ich Ihnen schon erklärt, dass der Ton die Musik macht. Und daran erkennen Sie schlussendlich auch die Konfliktfähigkeit Ihres Azubis.
Kann er oder sie auch in hitzigen Diskussionen ruhig und sachlich bleiben und seine Argumente vortragen, ohne persönlich zu werden? Kann er oder sie auch mir schwierigen Charakteren zusammenarbeiten und legt dabei ein großes Maß an Diplomatie an den Tag, ohne jemandem nach dem Mund zu reden? Dann haben Sie hier wirklich einen besonders außergewöhnlichen Mitarbeiter, den Sie unbedingt halten sollten.
(6) Gesundes Maß aus Selbstbewusstsein und Zurückhaltung
Den perfekten Azubi erkennen Sie natürlich auch daran, dass er sehr selbstbewusst ist. Er weiß um seine Fähigkeiten und Talente und kann sich selbst realistisch einschätzen. Hier und da führt ein zu großes Maß an Selbstbewusstsein aber auch zu Selbstüberschätzung oder sogar zu Größenwahn. Azubis, die sich selbst zu wichtig nehmen, haben große Schwierigkeiten damit, eigene Fehler zuzugeben. Werden Sie unmissverständlich ertappt und getadelt, reagieren Sie oftmals beleidigt oder gekränkt.
Umgekehrt muss das Selbstbewusstsein aber auch so weit ausgeprägt sein, um im Zweifelsfall lieber auch mal eine „dumme Frage“ zu viel gestellt zu haben, ehe man etwas falsch macht. Kurzum: das gesunde Maß aus Selbstbewusstsein und Zurückhaltung ist gefragt.
(7) Akute Unzufriedenheit
Wenn Sie nun glauben, dass Unzufriedenheit einen schlechten Azubi auszeichnet, dann haben Sie die Bedeutung des Wortes vermutlich missverstanden. Denn der Status der Zufriedenheit zeichnet sich dadurch aus, dass jedweder Fortschritt blockiert bleibt. Wieso sollte sich etwas weiterentwickeln, bzw. überhaupt verändern, wenn man mit dem Status Quo doch zufrieden ist?
Den perfekten Azubi erkennen Sie daran, dass er vom ständigen Gefühl begleitet wird, dass er eine bestimmte Aufgabe noch besser hätte lösen können. Oder dass – unabhängig davon, wie gut der derzeitige Stand der Dinge ist – immer noch eine Schippe draufgepackt werden kann. Wichtig in diesem Zusammenhang sind allerdings zwei Dinge.
Erstens: Vergessen Sie nicht, solche vermeintlichen Perfektionisten zwischendrin auch mal zu loben.
Und zweitens: Verwechseln Sie die hier genannte Art von „Unzufriedenheit“ nicht etwa mit dem Wunsch, die Ausbildung hinzuschmeißen. Die Gründe, weshalb Azubis ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen liegen nämlich anders, worauf ich in diesem Blogbeitrag näher eingehe.
(8) Heiß begehrt auf dem Arbeitsmarkt
Und last, but not least, erkennen Sie den perfekten Azubi auch noch daran, dass er trotz jungem Alter gewisse Begehrlichkeiten auf dem Arbeitsmarkt weckt. Wenn Sie also ein solches Juwel in Ihrem Betrieb haben, sollten Sie alles dafür machen, es zu halten. Hierzu zeige ich Ihnen beispielsweise in diesem Blogbeitrag die sieben Aspekte, die Azubis wirklich motivieren.
Bei Ihnen gehen erst gar keine Bewerbungen von solchen vermeintlichen Topazubis ein? Dann lesen Sie bitte hier, wie Sie die Attraktivität Ihres Betriebs steigern. Und erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie unter allen Bewerbungen den richtigen Azubi auswählen.
Last, but not least, könnten Ihnen die richtigen Führungsqualitäten dabei helfen, den Rohdiamanten langfristig an Ihr Unternehmen zu binden. Hier daher noch ein paar letzte Leseempfehlungen:
- Lernen Sie hier die drei klassischen Führungsstile kennen.
- Erfahren Sie hier mehr über die indirekte Steuerung.
- Ziehen Sie nach diesem Beitrag „Design Thinking“ als mögliche Revolution für das Ausbildungssystem in Betracht.
- Schauen Sie sich hier etwas von den sogenannten Management-by-Techniken ab.
- Und lesen Sie hier, weshalb ein Ausbilder überhaupt solche Führungsqualitäten entwickeln muss.
Den perfekten Azubi erkennen – das Fazit
Im heutigen Blogbeitrag habe ich Ihnen 8 Anzeichen benannt, an denen Sie den perfekten Azubi erkennen. Wichtig ist natürlich immer, dass Sie den Blick für das große Ganze haben. Jeder Mensch hat gleichermaßen Stärken wie Schwächen. „Perfekt“ ist dementsprechend ein recht utopischer Idealzustand, nach dem man meiner Meinung nach nur streben kann, den man allerdings nie erreichen können wird.
Was ist Ihre Meinung dazu? Wie bewerten Sie die hier genannten Anzeichen und Merkmale? Gibt es etwas, das Sie ganz anders sehen? Oder habe ich in Ihren Augen einen entscheidenden Punkt vergessen?
Dann freue ich mich, wenn Sie mit mir persönlich in Kontakt treten. Das geht im digitalen Zeitalter von „Social Media“ und Co übrigens sehr leicht über meine Facebook-Unternehmensseite:
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Ich freue mich auf Sie und wünsche Ihnen, dass Sie den perfekten Azubi erkennen werden, wenn er eines Tages vor Ihnen steht.