„Was hat es eigentlich mit dieser Ausbildereignungsprüfung Unterweisung auf sich?“
Solche oder ähnliche Fragen erreichen mich beinahe täglich. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn dieses „Ausbildereignungsprüfung Unterweisung“ klingt doch ziemlich „altbacken“.
Dennoch beschreibt es nahezu perfekt, auf was es im Arbeitsalltag zwischen Ausbilder und Azubi ankommt. Und genau deshalb ist die praktische Unterweisung auch ein wichtiger Bestandteil der Ausbildereignungsprüfung.
In diesem Blogbeitrag habe ich mir die Zeit genommen, nachzuhaken, und die wichtigsten Fragen rund um dieses Thema zu beantworten.
Der wichtigste Bestandteil jeder Ausbildung
Schaut man nach, was der Begriff „Unterweisung“ eigentlich bedeutet, dann findet man zum Beispiel bei Wikipedia die folgende griffige Definition:
Unterweisen bedeutet, jemanden durch „Weisen“ wissend und könnend zu machen. Dies erfolgt normalerweise durch Führen, Lenken und Zeigen. Die häufigste Art der Unterweisung ist die Arbeitsunterweisung. Darunter versteht man die methodische Vermittlung der zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe notwendigen Fertigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen. Bei der Unterweisung liegt das Hauptgewicht auf der Vermittlung von Verhaltensweisen und Verantwortungsbewusstsein.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unterweisung
Gerade der letzte Abschnitt trifft dabei exakt ins Schwarze. Denn das theoretische Wissen rund um den Beruf erlernen die Azubis ja vorrangig an der Berufsschule bzw. Berufsakademie (oder Hochschule für die duale Ausbildung).
Die richtigen Verhaltensweisen und das Verantwortungsbewusstsein für den Beruf können Sie allerdings nur von ihrem Ausbilder, also von Ihnen, lernen.
Führungsqualitäten unter Beweis stellen
Natürlich ist Ihr Fachwissen ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Nicht umsonst gibt es deshalb einen theoretischen Prüfungsteil.
Allerdings müssen Sie als angehender Ausbilder im Rahmen der Ausbildereignungsprüfung auch beweisen, dass Sie in der Lage sind, Ihre zukünftigen Azubis richtig und vor allem motivierend zu führen und für ihre beruflichen Aufgaben anzuleiten. Und das funktioniert durch das Durchführen bzw. Präsentieren einer Unterweisung (oft auch Ausbildungseinheit genannt), die einen Teil Ihrer abzulegenden Ausbildereignungsprüfung darstellt.
Die Ausbildung im Wandel der Zeit
Versetzen Sie sich doch einfach mal zurück in die Zeit Ihrer eigenen Ausbildung.
Da gab es ganz bestimmt gute Ausbilder – aber auch schlechte Ausbilder, von denen Sie nicht gerade viel für Ihren eigenen beruflichen Werdegang mitnehmen konnten.
Überlegen Sie doch mal: Woran mag das gelegen haben? Was macht den Unterschied zwischen einem guten und einem weniger guten Ausbilder aus? Oder muss man Ihnen mangelndes Interesse vorwerfen? Es ist noch gar nicht so lange her, in der in vielen Betrieben zumindest das erste Jahr einer Ausbildung damit „rumgekriegt“ wurde, eher niedrige und absolut ausbildungsferne Tätigkeiten wie Putzarbeiten und Botengänge auszuführen.
Einen solch unhaltbaren Zustand kann man heute zum Glück immer seltener beobachten. Denn in vielen Branchen ist die Sorge um den perfekt ausgebildeten Nachwuchs, der ja schließlich die nächste Generation stellen soll, zu groß geworden. Der Auszubildende der heutigen Zeit soll vom ersten Tag an viel lernen und das Gelernte immer wieder üben, damit er später (ebenso wie Sie) im Beruf seinen Mann stehen kann.
Und genau Sie -als angehender Ausbilder- sind dazu berufen, ihn für diese Aufgabe richtig anzuleiten, bzw. zu unterweisen.
Die ausführlich geschilderte Durchführung einer Ausbildungssituation
Gerade, wenn Sie noch am Beginn Ihrer Laufbahn als Ausbilder stehen, kann Ihnen ein Unterweisungsentwurf eine sinnvolle Hilfestellung sein. Denn dieser beinhaltet nicht nur alle relevanten Angaben zu Ihrem Auszubildenden (Kurzanalyse, Vorkenntnisse, etc.), sondern vor allem auch eine genaue Erklärung, wie Sie den Nachwuchs an eine neu zu vermittelnde Aufgabenstellung heranführen, welche Methode bzw. welchen Methodenmix Sie anwenden, welche Lernziele angestrebt werden und wie Sie den Lernerfolg kontrollieren.
Der angestrebte Beruf und eventuelle Vorkenntnisse müssen genauso wie die Lernziele, die zu erlernenden Kompetenzen und die Motivationsgründe schriftlich festgehalten werden. In einem weiteren Punkt dieses Unterweisungskonzeptes werden die Materialien eingetragen, die zur Ausführung der Tätigkeit notwendig sind.
Die Prüfungssituation der Ausbildereignungsprüfung Unterweisung
Bei der Unterweisung, die als Teil der Ausbildereignungsprüfung von einem Prüfungsausschuss bewertet wird, handelt es sich also vorrangig um eine Simulation.
Sie schildern die Vorbereitung, bringen Ihrem „Azubi“ die nötigen Arbeitsschritte bei und zeigen in einer gestellten Situation aus dem Alltag, dass Sie in der Lage sind, Zusammenhänge zum letzten Unterweisungsthema herzustellen, Vorkenntnisse zu berücksichtigen, ihn für das neue Unterweisungsthema zu motivieren, ihn methodisch sinnvoll (und auf seine individuellen Lerneigenschaften abgestimmt) zu unterweisen und ihm zum gewünschten Lernziel zu führen.
Wenn die Aufgabe richtig erledigt wurde, folgt die Lernerfolgskontrolle und das Einübung der neuen Arbeitsaufgabe. Die Unterweisung in Ihrer Ausbildereignungsprüfung findet ihren Abschluss darin, dass Ihr Azubi das Gelernte in seinem Berichtsheft festhält und für das nächste Unterweisungsthema motiviert wird. Dies dient nicht nur als Nachweis der richtigen Ausbildung, sondern darüber hinaus auch der Kontrolle des Lernerfolgs.
Für eine erfolgreiche Ausbildereignungsprüfung Unterweisung: Geduld, Lob und Tadel gehören mit hinein
Ein wichtiger Bestandteil der Unterweisung in Ihrer Ausbildereignungsprüfung ist die Motivation. Wie schaffen Sie es, dem Auszubildenden dieses neue Ausbildungsthema, welches Sie ihm heute vermitteln wollen, ans Herz zu legen?
Hier spielen vor allem Faktoren, wie Umsatzsteigerungen, Wettbewerbsvorteile, Übernahme neuer Verantwortungsbereiche für den Auszubildenden, aber auch die neue Aufgabe an sich, eine große Rolle.
Deshalb sollten Sie schon zu Beginn Ihrer Unterweisung das angestrebte Lernziel konkret beim Namen nennen und Ihrem „Auszubildenden“ dieses Thema wichtig machen. Hierbei geht es in erster Linie darum, dass der Auszubildende von sich aus, also von innen heraus, „heiß“ auf dieses neue Ausbildungsthema ist und diese neue Fähigkeiten unbedingt erlernen will.
Wichtig sind hierbei nicht nur die Richt-, Grob- und Feinlernziele, die aus der Ausbildungsverordnung abgeleitet werden, sondern vor allem auch die folgenden drei Teilbereiche: der kognitive, affektive und der psychomotorische Bereich. Gemeinsam gewährleisten sie, dass die Bewältigung der gestellten Aufgabe dem Azubi sozusagen in Fleisch und Blut übergeht.
Menschen sind allerdings keine Maschinen. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Auszubildenden in der Unterweisung auch angemessen (nicht übertrieben oder gespielt) loben, um ihn auf diese Weise noch mehr zu motivieren. Dadurch wird die Freude an der Arbeit ebenso gefördert wie das überaus wichtige selbstständige Denken und Handeln.
Aber auch konstruktive Kritik muss seinen Platz haben. Nur so kann Ihr Auszubildender durch diese Unterweisung wachsen und aus seinen Fehlern lernen.
Trotz allem sollten Sie in allen Ihren Unterweisungen (nicht nur in der Ausbildereignungsprüfung) viel Geduld an den Tag legen, denn gerade diese macht doch einen guten Ausbilder aus.
Wenn Sie diese Punkte für Ihre Unterweisung in der Ausbildereignungsprüfung beherzigen, dann können Sie Ihre Ausbilderprüfung nur erfolgreich abschließen :-)!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Fazit
Ich hoffe, dass ich Ihnen in diesem Artikel die gängigsten Fragen rund um die Unterweisung in der Ausbildereignungsprüfung beantworten konnte. Außerdem gab es einige wichtige Punkte dazu, wie Sie Ihre Ausbilderprüfung Unterweisung letztendlich erfolgreich bestehen können.
Abschließend möchte ich Ihnen noch einige weitere interessante und aufschlussreiche Artikel ans Herz lege.
In diesem Artikel befasse ich mich beispielsweise mit allen Informationen zur Ausbildereignungsprüfung, die Sie sonst noch wissen sollten, und beantworte an dieser Stelle in meinem Blog die 8 gängigsten Fragen rund um die Ausbildereignungsprüfung.
Falls doch noch eine Frage offengeblieben sein sollte, dann zögern Sie bitte nicht, mich zu kontaktieren.
Wussten Sie übrigens schon, dass Sie die komplette Prüfungsvorbereitung, also auch die Vorbereitung auf Ihre Unterweisung für die Ausbildereignungsprüfung bei mir in einem praktischen Online-Kurs durchlaufen können? Gerne bringe ich Ihnen mein Angebot näher.
Welche Fragen haben Sie noch zu der Unterweisung, die Sie im Rahmen Ihrer Ausbildereignungsprüfung durchführen bzw. präsentieren müssen?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare / Emails.