Freie Ausbildungsplätze finden – das sollte eigentlich kein Hexenwerk sein.
Denn gemäß einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit gab es alleine in 2016/17 mal wieder 48.984 offene Ausbildungsplätze. Bei gleichzeitig 23.712 Bewerbern, die leer ausgegangen sind. Nun ist diese Diskrepanz ein Stück weit dadurch erklärbar, dass manche Ausbildungsberufe beliebter sind als andere. Und gewiss spielt auch die räumliche Nähe zu Berufsschulen eine Rolle. Dennoch gäbe es immer noch mehr als 25.000 freie Ausbildungsstellen, wenn man jeden einzelnen Bewerber, der nichts bekommen hat, auf die unbesetzten Berufsausbildungsstellen irgendwie umverteilen würde.
Wie ist es also möglich, dass ein potenziell an einer Ausbildung interessierter junger Mensch auf die Firmen aufmerksam wird, die noch freie Stellen haben? Genau damit möchte ich mich in meinem heutigen Blogbeitrag auseinandersetzen, indem ich Ihnen zeige, wie Sie freie Ausbildungsplätze finden können.
Wie Sie freie Ausbildungsplätze finden
Wer im städtischen Bereich lebt, der dürfte relativ leicht über die ganz alten und herkömmlichen Wege auf interessante Ausbildungsbetriebe aufmerksam werden. Nämlich über die lokalen Medien. Wer überdies auch für einen Umzug bereit wäre und vielleicht sogar deutschlandweit sucht, der findet außerdem im World Wide Web etliche Anlaufstellen. Von der Lehrstellenbörse über die Ausbildungsplatzsuche der IHK oder HKW bis hin zu dem Ausbildungsstellenmarkt der Bundesagentur für Arbeit.
Eingegrenzt werden dürfte die Suche schließlich nur dann, wenn Sie gewisse Anforderungen an Ort, Lage und Umfeld mitbringen. So ist natürlich das Problem inzwischen allseits bekannt, dass gerade im dörflichen Bereich viele Berufsschulen geschlossen haben, bzw. anderswo zusammengeführt worden sind. Und das bedeutet für potenzielle Azubis wiederum mitunter ein Pendeln, das vom zeitlichen Aufwand her überhaupt nicht mehr zumutbar ist, geschweige denn finanzierbar.
Am Ende sind aber Politik und Länder sehr daran interessiert, Herr über dieses Problem zu werden, um auch in ländlicheren Gegenden weiterhin das an sich sehr gut funktionierende deutsche Ausbildungssystem gewährleisten zu können. Wussten Sie, dass in diesem Zusammenhang schon jetzt Maßnahmen wie das kostenlose Azubi-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel in schwer zugänglichen Gebieten nachgedacht wird?
Auch erhalten manche Ausbildungsbetriebe – gerade, wenn Sie in bestimmten Gegenden eine Art Hauptarbeitgeber Nummer eins sind – hier und da Zuschüsse und Fördergelder. Muss der Betrieb nämlich wegziehen, weil aufgrund zu weit entfernter Berufsschulen kaum noch Bewerbungen eingehen, so würde schließlich die gesamte Region darunter leiden.
Daher ein Tipp von mir: Nur, weil ein Betrieb auf den ersten Blick für Sie als potenzieller Arbeitgeber ausscheidet, muss das Umfeld alleine noch kein K.-o.-Kriterium sein. Viele solcher Betriebe haben die Mittel, mit zusätzlicher Bezuschussung von Wohnraum oder anderweitiger Vergünstigungen an Attraktivität zu gewinnen. Sprechen Sie daher den Betrieb doch direkt darauf an, wenn ansonsten alles passen würde.
3 Tipps für Bewerber, die leer ausgegangen sind
Nachdem ich eben kurz auf das System im Allgemeinen eingegangen bin und erklärt habe, wo im Internet überall freie Ausbildungsplätze gefunden werden können, will ich nun auf diejenigen eingehen, die trotz Bewerbungen leer ausgegangen sind. Hierzu habe ich noch drei Tipps gesammelt.
1. Die zuständige IHK / HWK kontaktieren
So simpel, wie es klingen mag, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen eben nicht. Wer aber wirklich nur Absagen kassiert hat, der bekommt von seiner zuständigen IHK oder HWK Hilfe. Und zwar in der Regel kostenlose Hilfe. Sei es in Form eines Bewerbungstrainings oder durch einen zur Seite gestellten Berater, der zusätzliche Impulse haben könnte.
Bei der IHK / HWK vorstellig zu werden, sollte daher immer Schritt Nummer eins sein.
2. Nicht nur Plan A, sondern auch einen Plan B haben
Von erfolgreichen Menschen hört man oft, dass sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes machen wollten. Dass es nie eine andere Option gab. Keinen Plan B. Und das sind durchaus auch eindrucksvolle Geschichten, aus denen man viel lernen kann.
Vergessen Sie dabei aber bitte nicht, dass es nur (Erfolgs)Geschichten sind. Und eben nicht die Regel. Auf jeden Profifußballer, der diesen großen Traum hatte, kommen ein paar Hände voll Spielern, die es eben nicht geschafft haben. Nur hört man von diesen Geschichten in der Regel wenig bis gar nichts.
Auf eine einzige Karte zu setzen, kann sich zwar lohnen, ist aber oft keine gute Idee. Ein Tipp, den ich Ihnen daher geben muss, um freie Ausbildungsplätze finden zu können, lautet, dass Sie auch einen Plan B haben sollten.
Das kann vielleicht eine andere Branche sein, von der aus Sie später zu Ihrem eigentlichen Ziel einen Quereinstieg versuchen können. Oder wenn nur Berufsbild xyz und sonst nichts anderes für Sie in Frage kommt, dann wäre ein Plan B vielleicht, dass Sie dafür eine für Sie eher unattraktive Region in Kauf nehmen. Vergessen Sie nicht, dass niemand Sie dazu zwingt, im Elternhaus wohnen zu bleiben, um von dort aus die Ausbildung kostengünstig durchlaufen zu können. In Deutschland gibt es die Möglichkeit zur monatlichen Berufsausbildungsbeihilfe. Was Sie dafür tun müssen, zeige ich Ihnen in diesem Blogbeitrag: Alles, was Sie über die Berufsausbildungsbeihilfe wissen müssen
3. Auftreten in Bewerbungen und im Bewerbungsgespräch optimieren
Sollten Sie dennoch nicht weiterkommen, so ist es immer auch eine gute Idee, Ihr Auftreten zu hinterfragen. Die wenigsten Personaler treffen Ihre Auswahl heutzutage noch wegen der Noten im angehängten Zeugnis. Die können zwar hier und da einen Unterschied machen, am Ende zählt aber der Gesamteindruck.
Hierfür möchte ich Sie an eine Reihe Blogbeiträge verweisen, die ich zu diesen Themen schon erstellt habe.
- So sieht die perfekte Bewerbung für einen Ausbildungsplatz aus.
- Das ist die Geheimzutat für das perfekte Bewerbungsgespräch.
- An diesen acht Anzeichen erkennt ein Personaler den perfekten Azubi.
3 Tipps für Ausbildungsbetriebe mit unbesetzten Stellen
Die Zahlen, die ich am Anfang für Sie hatte, verweisen darauf, dass das Problem nicht nur das Finden von freien Ausbildungsplätzen ist, sondern dass vor allem auch die Ausbildungsbetriebe ihre Stellen mitunter nicht mehr besetzt bekommen. Auch hierfür habe ich noch drei Tipps für Sie, wie sich zukünftig etwas verändern könnte.
1. Sich an die zuständige IHK / HWK wenden
Auch die Ausbildungsbetriebe haben das Offensichtlichste nicht immer auf dem Schirm. Tatsächlich kann es aber wahre Wunder bewirken, der zuständigen IHK / HWK die Rückmeldung zu geben, dass deutlich zu wenig Bewerbungen für freie Ausbildungsplätze bei Ihnen eingehen. Ob es dort eine Patentlösung gibt, sei zwar mal dahingestellt, Unterstützung werden Sie allerdings in jedem Fall bekommen. Ob das nun ganz konkret in zusätzlichen Anzeigen besteht, die man für sie in den guten Netzwerken schalten könnte, oder ob man potenzielle Kandidaten direkt anspricht, wird dabei von Fall zu Fall variieren.
2. Die Attraktivität des Betriebs steigern
Möglicherweise ist Ihr Ausbildungsbetrieb für potenzielle Azubis einfach nicht interessant genug. Und das kann zahlreiche Gründe haben. Umso wichtiger, dass Sie über den Tellerrand hinausschauen und sich Maßnahmen überlegen, wie die Attraktivität gesteigert werden könnte. Hierzu möchte ich Sie gerne an den folgenden Blogbeitrag verweisen: 6 Tricks, um die Attraktivität Ihres Betriebs zu steigern
Auch ist es sicherlich interessant, zu erfahren, was Azubis dazu bringt, eine Ausbildung vorzeitig abzubrechen. Denn das kann hier und da auch mit der Attraktivität des Betriebs zusammenhängen, obschon es manchmal auch rein gar nichts mit dem Arbeitgeber zu tun hat. Mit diesem Thema beschäftige ich mich jedenfalls hier: Die 3 Hauptgründe, warum Azubis ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen
3. Unterstützung seitens der Politik einholen
Sie haben sich schon an Ihre IHK / HWK gewandt und es war vergebens? Die Informationen aus den eben verlinkten Beiträgen haben Sie auch nicht weitergebracht? Die mangelnden Bewerbungen sind auf die eingangs geschilderte Problematik zurückzuführen, dass in der Gegend alle Berufsschulen geschlossen haben und Azubis das Pendeln nicht leisten können?
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Politik mit ins Boot zu holen. „Leichter gesagt als getan“ oder auch „Schon versucht – bringt nichts“, könnte hier vielleicht Ihre Reaktion lauten. Vergessen Sie aber nicht, dass (1) andere Ausbildungsbetriebe in Ihrer Gegend vom gleichen Problem betroffen sein dürften und (2) keiner daran interessiert sein kann, dass in dieser Gegend die Arbeitslosigkeit ins Unermessliche steigt, während alle Firmen und potenziellen Arbeitgeber Reißaus nehmen und an bessere Standorte umsiedeln.
Will heißen: Suchen Sie nach Verbündeten! Seien dies andere Firmen oder Politiker, die ein offenes Ohr für Sie haben. Das muss nicht immer die Regierung, bzw. der Bürgermeister sein, sondern kann mitunter auch die Opposition sein. Es mag sich zwar nach müder Glückskeks-Plattitüde anhören, aber wer nicht kämpft, der hat schon im Vorfeld verloren! Ich wünsche Ihnen entsprechend viel Durchhaltevermögen und Unterstützung!
Fazit
In meinem heutigen Blogbeitrag habe mich mit der Frage beschäftigt, wie Azubis freie Ausbildungsplätze finden können, und wie Betriebe mit unbesetzten Stellen an neues Personal kommen. Mir ist natürlich vollkommen bewusst, dass die Praxis weitaus komplizierter und vor allem auch komplexer als die Theorie ist. Ich hoffe dennoch, ich konnte Ihnen mit den bereitgestellten Informationen helfen.
Ich freue mich jedenfalls, wenn Sie mir hierzu eine Rückmeldung geben. Wem eine E-Mail dabei zu unpersönlich ist, der kann mich dazu gerne auf meiner Facebook-Unternehmensseite persönlich kontaktieren:
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Ich freue mich auf auf Sie!