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Die 4 Temperamente nach Hippokrates und was sie für die Arbeit als Ausbilder bedeuten

Das vier Temperamente nach Hippokrates weisen jedem Menschen eines von vier dominanten Temperamenten zu. Zwar gilt dieses inzwischen über 2.000 Jahre alte Modell als wissenschaftlich überholt. Es findet daher auch in der modernen Psychologie kaum noch Anwendung und ist auch für die verschiedenen Ebenen der Persönlichkeitsentwicklung gemeinhin nicht mehr relevant. Nichtsdestotrotz kann es die tägliche Arbeit eines Ausbilders insbesondere in Bezug auf die eigenen Azubis durchaus bereichern.

Wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass jeder Auszubildende anders ist und es wichtig ist, auf die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten der Azubis einzugehen. Jeder hat seine eigene Art, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Umso größere Erfolge lassen sich erzielen, wenn ein Ausbilder danach strebt, die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu verstehen.

Hierzu ist es durchaus lohnenswert, auch auf das vergleichsweise veraltete Modell der vier Temperamente nach Hippokrates zu blicken. Hierzu benennen wir in diesem Blogbeitrag nicht nur diese Temperamente, sondern gehen auch darauf ein, wie sich die eigene Didaktik anpassen lässt, um die jeweiligen Stärken der Azubis entsprechend zu fördern.

Die 4 Temperamente nach Hippokrates – Definition & Erklärung – was ist die Temperamentenlehre?

Zunächst aber wollen wir die vier Temperamente nach Hippokrates, bzw. die Temperamentenlehre im Allgemeinen kurz näher definieren, beschreiben und auch einordnen. In der Einleitung haben wir schon herausgestellt, dass die Temperamentenlehre in der modernen Psychologie keine nennenswerte Rolle mehr spielt und als weitestgehend überholt gilt. Dennoch hilft sie uns, uns selbst und andere Menschen besser zu verstehen.

Die Temperamentenlehre gilt dabei als Humoraltheorie des Hippokrates, der davon ausging, dass vier verschiedene Körpersäfte existieren, nämlich Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle. Das konkrete Mischverhältnis dieser vier Körpersäfte sei einerseits für die physische Verfassung eines Menschen verantwortlich. Sprich für das körperliche und gesundheitliche Wohlbefinden. Beispielsweise hatten nach Hippokrates nicht im Gleichgewicht befindliche Körpersäfte auch entsprechende Krankheitsdispositionen zur Folge. Andererseits jedoch beeinflusst gemäß der Temperamentenlehre der vorherrschende Körpersaft eben auch das Temperament.

Herrscht zu viel Blut vor, handelt es sich um den heiteren und aktiven Sanguiniker. Ein Übermaß an Schleim wird dem schwerfälligen und passiven Phlegmatiker zugeschrieben. Und zu viel schwarze Gallenflüssigkeit passt zum nachdenklichen Melancholiker, während zu viel gelbe Galle dem reizbaren Choleriker entspricht.

Temperamente nach Hippokrates - Sanginiker Melancholiker Choleriker Phlegmatiker
© olly, Fotolia.de

Das sind die vier Temperamente nach Hippokrates

Die Temperamentenlehre nach Hippokrates besagt, dass es die vier eben schon kurz skizzierten grundlegenden Temperamente gibt:

  1. Melancholiker
  2. Sanguiniker
  3. Phlegmatiker
  4. Choleriker

Jeder Mensch weist eine bestimmte Kombination dieser Temperamente auf, die sein Verhalten, seine Reaktionen und seine Persönlichkeit beeinflussen. Der dominant-melancholische Typ zeichnet sich durch seine nachdenkliche und introvertierte Natur aus, während der sanguinische Typ lebhaft und gesellig ist. Der phlegmatische Typ ist eher ruhig und gelassen, während der cholerische Typ energisch und durchsetzungsfähig ist. Natürlich lassen sich allen Temperamenten aber auch weitaus negativere Eigenschaften zuschreiben.

Temperamente nach Hippokrates: 1. Der Melancholiker

Ein Melancholiker ist nach der Temperamentenlehre des Hippokrates eine Person, die von Natur aus introvertiert, nachdenklich und oft sehr sensibel ist. Sie haben oft eine tiefgründige und komplexe Denkweise und können sich intensiv mit ihren Gedanken und Gefühlen beschäftigen. Melancholiker sind bisweilen perfektionistisch veranlagt und neigen dazu, sich stark zu reflektieren und zu analysieren.

Wer als Ausbilder der Meinung ist, in einem Azubi einen Melancholiker zu erkennen, der kann daraus unter anderem die folgenden Rückschlüsse ziehen: Ein Melancholiker benötigt oft mehr Zeit und Ruhe, um Aufgaben zu erledigen und Entscheidungen zu treffen. Es ist daher hilfreich, dem Azubi klare Anweisungen zu geben und genügend Raum für Selbstreflexion zu lassen.

Es kann überdies sehr sinnvoll sein, regelmäßige Feedbackgespräche durchzuführen und den Azubi zu ermutigen, seine Gedanken und Ideen auszudrücken. Sensibilität und Empathie sind wichtige Eigenschaften für einen Ausbilder, um das volle Potenzial eines Melancholikers zu entfalten und ihn dabei zu unterstützen, selbstbewusst und erfolgreich zu sein. Ausbilder, die im Bereich von Persönlichkeitsentwicklung und Empathie ihre Stärke haben, können aus Melancholikern vermutlich das Bestmögliche herauskitzeln.

Temperamente nach Hippokrates - unterschiedliche Arten von Azubis
© lassedesignen, Fotolia.de

Temperamente nach Hippokrates: 2. Der Sanguiniker

Den Sanguiniker zeichnet frei nach Hippokrates ein stark ausgeprägtes Geselligkeits- und Kommunikationsbedürfnis aus. Sanguiniker sind sehr lebhaft, extravertiert und kontaktfreudig. Sie lieben es, im Mittelpunkt zu stehen und sind meistens optimistisch und gut gelaunt.

Wer als Ausbilder auf die besonderen Bedürfnisse eines sanguinischen Azubis eingehen möchte, der sollte dafür sorgen, dass es ausreichend Möglichkeiten der Interaktion gibt. Sei es mit anderen Azubis und Mitarbeitern oder auch mit Kunden. Dadurch lernt der Sanguiniker, seine sozialen Fähigkeiten weiter auszuprägen. Um bei einem Sanguiniker zu punkten oder ihn besonders zu motivieren, eignen sich überdies Gruppenaktivitäten und Teamprojekte sehr gut. Hier kann ein sanguinischer Azubi seine kommunikativen Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen.

Vorsicht ist hingegen geboten, dem Sanguiniker zu viele Aufgaben auf einmal zu geben, da das dieses Temperament gerne überfordert. Der Azubi könnte dann dazu neigen, zu sehr zwischen den Aufgaben zu springen, ohne sie zielgerichtet abzuschließen. Umso wichtiger ist es, dass ein Ausbilder hier klare Ziele vorgibt und vorlebt.

Temperamente nach Hippokrates: 3. Der Phlegmatiker

Ein Phlegmatiker ist nach der Temperamentenlehre des Hippokrates eine Person, die durch ihre Gelassenheit, Ruhe und Ausgeglichenheit gekennzeichnet ist. Azubis mit diesem Temperament bevorzugen einen Arbeitsrhythmus, auf den man sich einstellen kann, sowie eine klare Routine. Ist das gegeben, zeigen Phlegmatiker sich bemerkenswert belastbar und stressresistent. Positiv ist auch, dass phlegmatische Azubis nicht sofort an die Decke gehen, sondern mit Zurückhaltung und Gelassenheit reagieren.

Dass der Phlegmatiker gut mit Stress umgehen kann, ist allerdings alles andere als ein Freibrief, phlegmatische Azubis zu sehr unter Druck zu setzen. Das mögen sie nämlich überhaupt nicht, da eine ruhige und entspannte Arbeitsatmosphäre als A und O wahrgenommen wird. Umso wichtiger ist es, dass der Ausbilder Phlegmatikern genügend Zeit einräumt, um die Anweisungen umzusetzen.

Wer außerdem die nötige Wertschätzung für die Zuverlässigkeit und das ruhige Wesen des Phlegmatikers mitbringt, der hält auch die Langzeitmotivation dieser Auszubildenden hoch.

Temperamente nach Hippokrates - Azubis haben andere Bedürfnisse
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Temperamente nach Hippokrates: 4. Der Choleriker

Weitaus weniger gelassen als der Phlegmatiker ist der Choleriker, der für seine leidenschaftliche und impulsive Natur bekannt ist. Choleriker sind oft sehr starke Persönlichkeiten voller Energie und Ehrgeiz. Sie haben oft die Tendenz, schnell gereizt zu sein und ihre Meinung laut und deutlich zu äußern.

Als Ausbilder ist es wichtig zu erkennen, wenn ein Azubi cholerische Züge zeigt, um besser darauf eingehen zu können. Choleriker bevorzugen klare Anweisungen und Herausforderungen. Sie können von Natur aus sehr willensstark und motiviert sein, aber auch schnell frustriert, wenn sie das Gefühl haben, nicht genügend Kontrolle oder Handlungsspielraum zu haben.

Als Ausbilder ist es daher ratsam, klare Erwartungen zu kommunizieren und den Azubis die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen und ihre Führungsqualitäten zu entfalten. Es kann auch hilfreich sein, sie ganz konkret dazu zu ermutigen, ihre Emotionen zu kontrollieren und ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.

Was das Wissen über die Temperamente nach Hippokrates für die Arbeit als Ausbilder bringt

Als Ausbilder ist es wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie die Azubis ticken. Aus der Betrachtung der vier Temperamente nach Hippokrates geht schließlich das Bedürfnis nach sehr unterschiedlichen Ansprachen und einem durchaus auch verschiedenen Alltag hervor. Während der Phlegmatiker Ruhe und Routine bevorzugt, braucht der Sanguiniker Geselligkeit und Abwechslung. Und während der Melancholiker viel Zeit braucht, um seine Gedanken zu ordnen, trägt der Choleriker nicht selten sein Herz auf der Zunge.

Natürlich lässt sich daraus kein Königsweg für die tägliche Arbeit als Ausbilder ableiten, zumal laut Hippokrates immer auch ein Teil von allen vier Temperamenten in jedem von uns steckt und sich lediglich eines eben etwas mehr oder etwas weniger vorherrschend zeigt. Wer sich jedoch als Ausbilder als Mentor begreift und entsprechende Werte für Ausbilder entwickelt, nach denen er handelt, der kann mit dem Wissen um die vier Temperamente nach Hippokrates womöglich in manchen Situationen mehr Gelassenheit für Unzulänglichkeiten seiner Azubis entwickeln und dafür sorgen, dass sie ihre jeweiligen Stärken besser in den Arbeitsalltag einbringen können.

Du bist selbst Ausbilder und suchst immer wieder nach neuen Impulsen, die Deine Arbeit als Ausbilder oder Deinen Arbeitsalltag mit den Azubis bereichern? Dann möchten wir Dich abschließend noch dazu animieren, regelmäßig auf Ausbilderschein24 reinzuschauen. Auf unserer Website findest Du nicht nur unseren einzigartigen Vorbereitungskurs, der Dich mit Geschichten zum Ausbilderschein bringt, sondern auch stete Impulse zur Selbstreflexion und Arbeit an Dir selbst. Sei es in Form von Blogbeiträgen wie diesem oder auch exklusiven Webinaren, die wir auf unserer Website entsprechend ankündigen. Wir freuen uns auf Deinen nächsten Besuch auf unseren Seiten und hoffen, Du konntest aus der Lehre über die vier Temperamente nach Hippokrates etwas mitnehmen!

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