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Hilfe, der Azubi kommt zu spät – wie gehe ich damit um?

Der Azubi kommt zu spät und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig? Eine solche Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit kann einen Ausbildungsbetrieb auf die Probe stellen.

Einfach so darüber hinwegzusehen, dürfte mit Blick auf die anderen Azubis gewiss der falsche Weg sein. Aber wie sollte man sonst damit umgehen? Wie könnte eine Lösung aussehen? Und welche Sanktion ist richtig, wenn sich partout keine Besserung einstellt? Kann ein Azubi wegen Unpünktlichkeit tatsächlich entlassen werden?

Solche und ähnliche Fragen nach dem Motto „Hilfe, mein Azubi kommt zu spät“ begegnen mir quasi täglich. Grund genug, in meinem heutigen Blogbeitrag genauer hinzusehen. Ich zeige Ihnen nicht nur, was Sie ganz grundsätzlich bei Unpünktlichkeit für Möglichkeiten haben. Sondern ich gehe auch darauf an, wie Sie am nachhaltigsten mit zu spät kommenden Auszubilden umgehen sollten.

Der Azubi kommt zu spät – angewiesen auf öffentliche Verkehrsmittel

Die wenigsten Azubis können sich ein Auto leisten. Erst recht nicht im ersten Lehrjahr, in dem selbst mit etwaiger Berufsausbildungsbehilfe das Geld erfahrungsgemäß knapp ist. Die meisten jungen Menschen dürften somit ein Azubi Ticket nutzen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen.

Je nach Wohnsituation der Auszubildenden kann das durchaus schon mal eine 60-minütige Anfahrt mit mehrfachem Umsteigen sein. Hat dann bereits der erste Bus ein paar Minuten Verspätung, löst das üblicherweise eine Kettenreaktion aus. Der Azubi verpasst seinen Anschlusszug und erwischt dadurch auch die letzte Straßenbahn zum Betrieb nicht. Die Folge: Der Azubi kommt zu spät.

Nun gibt es natürlich Ausnahmesituationen. Züge, die aufgrund von höherer Gewalt unterwegs anhalten müssen. Selbiges kann auch Azubis mit Auto bei Autobahnsperrungen passieren. Das A und O in solchen Fällen ist aber immer die Kommunikation. Wer absehen kann, dass sich eine Verspätung anbahnt und auf einen solchen Ausnahmefall verweisen kann, der sollte dementsprechend schnellstmöglich im Betrieb anrufen und Bescheid geben.

Azubi kommt zu spät - Pünktlichkeit ist eine Pflicht
© BillionPhotos.com, Fotolia.de

Der Azubi kommt zu spät – einmalige Ausnahme oder die traurige Regel?

Zu unterscheiden ist somit in erster Linie, ob der Azubi wirklich in eine solche Ausnahmesituation geraten ist, oder ob sein Zuspätkommen eher die traurige Regel ist. Tatsächlich können und dürfen Sie von Ihren Azubis schließlich erwarten, bei der Anfahrt zum Arbeitsplatz einen gewissen zeitlichen Puffer einzuplanen.

Zu den Pflichten als Azubi gehört es schließlich, den Weisungen der ausbildenden Personen zu folgen. Das ist klar in §13 vom Berufsbildungsgesetz festgehalten. Und gerade in Schichtbetrieben, in denen Schichtwechsel nur dann reibungslos verlaufen, wenn alle nachkommenden Azubis pünktlich sind, folgt ein Azubi, der zu spät kommt, dieser Weisung eben nicht.

Gegen eine einmalige Ausnahme wird gewiss selbst der strengste Ausbilder nichts einwenden. Bei wiederholtem Zuspätkommen zieht der Verweis auf den ausgefallenen Bus oder die verspätete Straßenbahn allerdings nicht mehr. Wiederholungen lassen schließlich sofort darauf schließen, dass der Azubi stets auf den letzten Drücker zu kommen gedenkt. Und damit nimmt er eine Verspätung nun einmal mutwillig in Kauf.

Wie Sie reagieren sollten, wenn der Azubi chronisch unpünktlich ist

Sie haben einen Azubi in Ihren Reihen, der es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nimmt? Dann ist es umso wichtiger, dass Sie reagieren. Nehmen Sie das Verhalten nämlich einfach so hin, riskieren Sie, dass andere Azubis, die bislang immer auf Nummer sicher gingen und ein oder sogar zwei Züge früher nahmen, zukünftig ebenfalls deutlich entspannter losfahren. Ungeahndete Unpünktlichkeit eines einzelnen Azubis kann somit dazu führen, dass ziemlich bald eine allgemeine Unpünktlichkeit ausbricht.

Dementsprechend sollten Sie bereits beim allerersten Zuspätkommen – auch wenn es sich nur um eine Ausnahmesituation handelt – im Team noch einmal ein paar wesentliche Punkte klarstellen. Allen voran die Wichtigkeit, dass alle Mitarbeiter pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen. Erklären Sie auf der Sachebene, wieso der Betrieb nicht funktionieren kann, wenn diese Basis nicht vorhanden ist.

In diesem Zusammenhang ist es außerdem für etwaige zukünftige Vergehen wichtig, dass Sie den Azubis klar machen, dass es zu ihren Pflichten als Azubis gehört, pünktlich zu kommen. Ein Aspekt, der dem einen oder anderen Auszubildenden vielleicht in der Form gar nicht bewusst war.

Mit etwas sprachlicher Achtsamkeit lassen sich in einer solchen Ansprache auch Missverständnisse vermeiden.

Der Azubi kommt wiederholt zu spät – Sanktionen ja oder nein?

Azubi kommt zu spät - chronisch unpünktlich
© bildschoenes, Fotolia.de

Sie haben mindestens einmal explizit auf die Relevanz hingewiesen, dass jeder pünktlich am Arbeitsplatz ist? Sie haben den Azubis ins Gedächtnis gerufen, dass Pünktlichkeit zu ihren Pflichten gehört? Und trotzdem haben Sie nach wie vor einen chronisch unpünktlichen Azubi in Ihren Reihen? Dann bleibt Ihnen letztlich keine andere Wahl mehr. Sie müssen tätig werden. Die Frage lautet bloß wie.

Gleich vorab: Dem Azubi, der zu spät kommt, kurzerhand Aufgaben aufzuhalsen, die laut Ausbildungsrahmenplan nicht in sein Tätigkeitsfeld fallen, ist ein absolutes No-Go. Auch können Sie einen Azubi, der mehrfach fünf bis zehn Minuten zu spät kommt, nicht einfach pauschal eine Stunde pro Woche Überstunden machen lassen. Hier ist der Azubi rechtlich klar auf der sicheren Seite. Ist er unter 18, drohen Ihnen gerade bei auferlegten Überstunden sogar wegen eines Verstoßes gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz harte Sanktionen.

Dokumentieren Sie hingegen die Verspätungen klar, sind Sanktionen wie ein anteiliger Lohnabzug oder das exakte Nacharbeiten-lassen der verlorenen Zeit durchaus im Bereich des Möglichen. Wichtig ist allerdings, dass Sie zu solchen drastischen Maßnahmen erst greifen, nachdem Sie den Azubi schriftlich abgemahnt haben. Stellt sich dann keine Verbesserung des Verhaltens ein, sind Sanktionen gegen den Azubi denkbar, die im Extremfall sogar bis zur fristlosen Kündigung reichen können.

Fazit

In diesem Beitrag habe ich Ihnen gezeigt, wieso Sie sofort reagieren sollten, wenn ein Azubi zu spät kommt. Bleibt die stete Unpünktlichkeit eines einzelnen nämlich unkommentiert, schleicht sich in der Regel schnell eine allgemeine Unpünktlichkeit ein.

Lässt sich dadurch, dass Sie dem Azubi seine Pflichten ins Gedächtnis rufen und die Bedeutung von Pünktlichkeit für den Betrieb herausstellen, keine Verbesserung erzielen, sollten Sie über Sanktionen nachdenken.

Problematisch ist es derweil, wenn der immer wieder zu spät kommende Azubi zu den Leistungsträgern im Unternehmen zählt, den Sie eigentlich gerne halten würden. Es ist nun einmal so, dass Menschen unterschiedlich sind – und das bezieht sich auch auf ihre Schlaftypen. Manche Morgenmenschen sind nach wenigen Stunden Schlaf absolut leistungsfähig. Andere Menschen wie beispielsweise auch Albert Einstein schliefen pro Nacht mindestens zehn Stunden und kamen angeblich nur schwer morgens in die Gänge. Wer also seinen kleinen Einstein unter den Azubis hat, der kann der Problematik der Pünktlichkeit vielleicht mit einer Alternative aus dem Weg gehen, die ich in diesem Beitrag näher bespreche: Gleitzeit in der Ausbildung – das sind die Vor- und Nachteile

Nun interessiert mich Ihre Meinung! Gibt es bei Ihnen bereits Gleitzeit für Azubis oder legen Sie großen Wert auf Pünktlichkeit? Was waren Ihre Erfahrungen mit unpünktlichen Azubis? Konnten Sie alle Probleme bislang in den Griff bekommen oder gab es auch schon mal Abmahnungen wegen Unpünktlichkeit oder sogar härtere Sanktionen?

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