Viele Ausbilder sind unschlüssig, ob Coaching-Prinzipien in der Ausbildung sinnvoll sind. Schließlich muss ein Ausbilder sich nicht zwangsläufig auch als Coach verstehen. Trotzdem gibt es, wie wir in einem anderen Blogbeitrag schon herausgestellt haben, gewisse Coaching-Anlässe in der Ausbildung. Entsprechend wichtig ist es, für solche Situationen auch das nötige Mindset zu entwickeln.
Egal, ob Du Dich als Ausbilder als Mentor begreifst, als Coach oder auch einfach nur als Ausbilder und sonst gar nichts: Deine Rolle setzt ein gewisses Selbstverständnis und auch Verständnis von der Welt voraus. Natürlich hat ein Coach häufig das Selbstverständnis, eine Art Dienstleister zu sein, was sich mit dem Selbstverständnis als Ausbilder ein Stück weit beißt. Dennoch gibt es in puncto Kommunikation einiges, was man sich als Ausbilder von einem Coach abschauen kann.
In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir vor diesem Hintergrund sieben nützliche Coaching-Prinzipien in der Ausbildung vorstellen, die Ausbildern ihren täglichen Umgang mit den Azubis massiv erleichtern können.
Sind Coaching-Prinzipien in der Ausbildung überhaupt anwendbar?
Immer mehr Ausbilder erkennen die Vorteile von Coaching-Prinzipien in der Ausbildung. Doch stellt sich die Frage, ob diese Prinzipien überhaupt anwendbar sind und einen Mehrwert bieten. Die Antwort ist eindeutig: Ja!
Coaching-Prinzipien können in der Ausbildung äußerst effektiv sein und den Lernprozess der Auszubildenden deutlich verbessern. Ein wichtiger Aspekt ist die charakterliche Förderung der Azubis. Durch gezieltes Coaching können Ausbilder auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Auszubildenden eingehen und ihnen helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Zudem fördert Coaching die Selbstreflexion und Eigenverantwortung der Auszubildenden, da sie aktiv in ihren Lernprozess involviert werden.
Dabei ist es wichtig, den Auszubildenden Raum zur Selbstentwicklung zu geben und sie bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen. Coaching-Prinzipien ermöglichen es Ausbildern, eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre zu schaffen, in der die Auszubildenden sich sicher fühlen, ihre Fragen zu stellen und ihre Herausforderungen zu teilen. Entsprechend gut anwendbar sind Coaching-Prinzipien in der Ausbildung, die den Ausbildungsprozess nachhaltig positiv beeinflussen können.
7 wichtige Coaching-Prinzipien in der Ausbildung, die den Alltag leichter machen
Nachdem wir im ersten Schritt klären konnten, dass Coaching-Prinzipien in der Ausbildung sehr gut anwendbar sind, möchten wir nun die sieben wichtigsten Grundprinzipien vorstellen. Auf die folgende Übersicht folgt in den anschließenden Abschnitten dann eine genauere Erklärung, wie diese Coaching-Prinzipien in der Ausbildung zu verstehen sind.
- Vertrauensbasis schaffen
- Aktives Zuhören
- Zielorientierung
- Feedback geben
- Empowerment
- Ressourcen bereitstellen
- Reflexion
Vertrauen schaffen als wichtigstes der Coaching-Prinzipien in der Ausbildung
Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Ausbilder und Auszubildenden ist ein entscheidendes Element für eine erfolgreiche Ausbildung. Vertrauen schaffen ist das wichtigste der Coaching-Prinzipien, da es die Grundlage für offene Kommunikation und Zusammenarbeit bildet. Um Vertrauen aufzubauen, muss zwangsläufig eine positive und unterstützende Atmosphäre geschaffen werden.
Das erreichst Du unter anderem, indem Du Interesse an den Zielen und Bedürfnissen der Auszubildenden zeigst und Dir Zeit für sie nimmst. Sei dabei stets geduldig und ermutigend. Insbesondere, wenn es um Schwierigkeiten oder Fehler geht. Gib den Azubis Raum, um selbstständig zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Das fördert nicht nur ihre Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, sondern stärkt auch ihre Motivation und ihr Engagement für die Ausbildung.
Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist eine wesentliche Fähigkeit, die Ausbilder beherrschen sollten, um eine positive und effektive Ausbildung zu gewährleisten. Es geht darum, den Auszubildenden volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen. Höre Deinen Azubis zu. Das schließt auch ein, sich Meinungen und Ideen unvoreingenommen anzuhören.
Vermeide es dabei, die Auszubildenden zu unterbrechen, und frage optimalerweise nur dann nach, wenn Du etwas nicht verstehst. Anschließend ist immer noch Zeit für ehrliches Feedback. Den Azubis aber zunächst den Raum zu geben und nur nonverbal zu antworten – beispielsweise durch Nicken oder Lächeln –, ist quasi der Inbegriff von aktivem Zuhören. Es stärkt das Selbstbewusstsein der Azubis und fördert ihre aktive Beteiligung am Lernprozess.
Zielorientierung
Eine wichtige Aufgabe eines Ausbilders ist es, gemeinsame Ziele mit seinen Auszubildenden zu setzen und regelmäßig den Fortschritt zu überprüfen. Indem Du klare Ziele definierst, gibst Du den Azubis eine klare Richtung vor und motivierst sie, ihr Bestes dabei zu geben. Auch bei diesem wichtigen Coaching-Prinzip geht es wieder darum, dass Du Dir Zeit nimmst für den Nachwuchs, der in den Prozess der Festlegung von Zielen eingebunden sein sollte.
Wichtig sind außerdem, dass definierte Ziele regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden. Auf diese Weise lässt sich einerseits ein etwaiger Fortschritt bewerten, während andererseits zu ambitionierte Ziele nachjustiert werden könnten.
Coaching-Prinzipien in der Ausbildung: Konstruktives Feedback
Beim Geben von Feedback ist es wichtig, sowohl positive als auch konstruktive Kritik zu äußern. Beginnen kannst Du beispielsweise mit einer positiven Bemerkung über die Stärken des Auszubildenden, um sein Selbstvertrauen zu stärken. Anschließend wirken konkrete Beispiele für Verbesserungsmöglichkeiten oder Schwächen nicht mehr so anklagend, sondern stoßen beim Azubi viel mehr auf fruchtbaren Boden.
Überhaupt sind beim konstruktiven Feedback aber Beispiele das A und O. Dem Azubi zu sagen, dass er eine bestimmte Aufgabe immer falsch oder schlecht erledigt, ist wenig hilfreich. Gib ihm stattdessen konkrete Beispiele für das verbesserungswürdige Verhalten und liefer optimalerweise auch gleich die spezifischen Verbesserungsvorschläge mit. Dabei solltest Du Dich außerdem rückversichern, dass Du Dich präzise genug ausgedrückt hast. Beispielsweise, indem Du nach dem Feedback den Azubi in eigenen Worten wiederholen lässt, was er verstanden hat.
Last, but not least, sollte ein Feedback-Gespräch immer auch den richtigen Rahmen haben. Am besten ist ein Gespräch unter vier Augen.
Empowerment als wichtiges Coaching-Prinzip in der Ausbildung
Die Auszubildenden ermutigen, selbstständig zu handeln und Verantwortung zu übernehmen, gehört zu den hohen Zielen, die man als Ausbilder haben kann. Ein effektiver Weg dorthin besteht darin, den Azubis schrittweise mehr Verantwortung zu übertragen. Übertrage ihnen nach Möglichkeit eigene Projekte, die selbstständig geplant und umgesetzt werden können, lasse die Azubis dabei aber nicht im Regen stehen.
Heißt: Gib stetes Feedback und ermutige die Azubis, aus Fehlern, die nun einmal dazugehören, zu lernen. Hierzu ist vor allem auch die offene Fehlerkultur in der Ausbildung wichtig, mit der wir uns im verlinkten Blogbeitrag sehr ausführlich befassen.
Ressourcen bereitstellen
Ausbilder müssen ihren Auszubildenden die richtigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um ihren Lernerfolg zu fördern. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Bereitstellung von unterstützenden Hilfsmitteln. Das können zum Beispiel Lehrbücher, Online-Kurse, Videos oder interaktive Lernprogramme sein.
Darüber hinaus kannst Du als Ausbilder auch Checklisten, Lernpläne oder Arbeitsblätter bereitstellen, die Deinen Auszubildenden helfen, ihre Fortschritte zu verfolgen und strukturiert zu arbeiten.
Coaching-Prinzipien in der Ausbildung, die Relexionsprozesse schaffen
Der siebte und letzte wichtige Aspekt beim Einsatz von Coaching-Prinzipien in der Ausbildung ist die Schaffung von Reflexionsprozessen. Durch Reflexion können Lernende ihre Erfahrungen verarbeiten, ihr Verständnis vertiefen und kontinuierliche Verbesserungen vornehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Reflexionsprozesse in der Ausbildung zu fördern.
Eine effektive Methode ist beispielsweise das Führen von den bereits angesprochenen Feedback-Gesprächen. Eine andere Möglichkeit ist die Einbindung von Reflexionsaufgaben in den Ausbildungsplan. Hierbei können Azubis beispielsweise ein Lerntagebuch führen oder reflektierende Essays schreiben, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse festzuhalten. Durch die Schaffung solcher Reflexionsprozesse wird die Ausbildung nicht nur effektiver, sondern auch nachhaltiger, da die Azubis ihre Erfahrungen besser verarbeiten und ihr Lernen kontinuierlich verbessern können.
Coaching-Prinzipien in der Ausbildung – das Fazit
Im vorliegenden Blogbeitrag haben wir Dir gezeigt, wie Du zentrale Coaching-Prinzipien in der Ausbildung nutzen kannst, um eine bessere Lernatmosphäre und einen angenehmeren Arbeitsalltag für Dich und Deine Azubis zu schaffen. Dabei dreht es sich fast immer darum, dass Du Dir die nötige Zeit für Deine Azubis nimmst, ihnen und ihren Meinungen gegenüber wertschätzend bist, und lösungsorientiert statt problemorientiert handelst. Das klingt natürlich leichter gesagt, als getan, und ist gewiss ein hohes Ziel. Schon die Anwendung einzelner Coaching-Prinzipien in der Ausbildung kann jedoch Großes bewirken.
Dabei ist es nicht nötig, dass Du Dich zukünftig in Deiner Rolle als Ausbilder überwiegend als Coach begreifst. Dennoch schadet es nicht, etwas für die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu tun, bei der wir Dich auch auf Ausbilderschein24 sehr gerne begleiten möchten. Auf unserer Website bieten wir nicht nur regelmäßige Webinare und exklusive Kurse an, die Dich weiterbringen, sondern haben auch regelmäßige Impulse in Form von Blogbeiträgen für Dich. Schau also gerne regelmäßig bei uns rein – wir freuen uns auf Dich!
