Das duale Studium erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Schließlich erhalten junge Menschen hier die vollen Vorzüge einer Ausbildung. Sprich die optimale Mischung aus Theorie und Praxis. Mit dem kleinen, aber einen Unterschied, dass man im dualen Studium keine herkömmliche Berufsschule besucht. Stattdessen geht es an eine Hochschule (HS), Fachhochschule (FH) oder sogenannte Berufsakademie (BA). Das heißt also, dass der junge Mensch am Ende sogar zwei Abschlüsse haben kann. Nämlich zum einen die abgeschlossene Ausbildung im Betrieb. Und zum anderen den anerkannten Abschluss an der HS, FH oder BA, der üblicherweise ein Bachelor ist.
Nachdem ich mich letzte Woche in meinem Blog mit den Vorzügen einer Ausbildung statt Studium befasst habe, will ich mich heute also der Mischform, die beides miteinander vereint, widmen. Dazu finden Sie hier die Voraussetzungen, Aufbau und Chancen eines dualen Studiums.
Diese 3 Voraussetzungen müssen für das duale Studium erfüllt sein
Nicht jedes duale Studium ist gleich. Stattdessen sind die Unterschiede teilweise gigantisch. So kann das duale Studium praxisintegrierend, ausbildungsintegrierend, berufsintegrierend oder auch berufsbegleitend sein. Und wo hier mitunter andere Anforderungen bestehen, da müssen natürlich auch unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt sein. Blicken wir dennoch auf die drei Voraussetzungen, die für ein duales Studium nahezu immer erfüllt sein müssen.
(1) Bestehen der Auswahlverfahren
Wer ein duales Studium durchlaufen möchte, der braucht zweierlei. Erstens den Betrieb, in dem er (oder sie) unterkommt. Und zweitens die Hochschule, Akademie oder Universität. Brisant dabei: während man bei einer Ausbildung nur das Auswahlverfahren bei dem Unternehmen bestehen muss, da gibt es hier gleich zwei Hürden.
Je größer, renommierter und begehrter das Unternehmen dabei ist, desto aufwändiger kann das Auswahlverfahren ausfallen. Von einem Assesment Center über intensive Bewerbungsgespräche, in denen fachspezifisches Wissen abgefragt wird, bis hin zu Eignungstests ist hier theoretisch alles möglich.
Je nach Studiengang gibt es außerdem den sogenannten NC. Das steht für „Numerus Clausus“ und meint den Notendurchschnitt im Abschlusszeugnis. Wird ein NC überschritten, lässt sich dies ggf. mit einer Reihe an Wartesemestern ausgleichen. In erster Instanz ist aber auch hier das Auswahlverfahren nicht bestanden.
(2) Abitur / Fachabitur
Eine weitere Voraussetzung dafür, ein duales Studium aufzunehmen, ist außerdem das bestandene Abitur, bzw. Fachabitur. Ist ein Studiengang zulassungsfrei, so reicht hier theoretisch bereits ein Notendurchschnitt von 4,0.
Bitte beachten Sie aber, dass das Fachabitur ausschließlich zu einem dualen Studium an einer FH oder BA berechtigt. An Universitäten können Sie damit nicht studieren. Allerdings wird hier in Deutschland sowieso nur sehr selten ein duales Studium angeboten, weshalb die Kombination aus Betrieb und klassischer Uni ohnehin rar ist.
(3) Alternativ: Abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung
Haben Sie die eben genannten beiden Voraussetzungen erfüllt, steht einem dualen Studium nichts mehr im Weg. Fehlt Ihnen dabei allerdings das Abi, bzw. Fachabi, so gibt es noch eine Alternative. Wer nämlich bereits eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche hat und zudem weitere drei Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, der kann sich in der Regel nun trotzdem für ein duales Studium bewerben.
Bitte beachten Sie aber, dass hierfür in manchen Bundesländern noch der Nachweis über die Teilnahme an Beratungsgesprächen erbracht werden muss. Optional erhöhen Sie Ihre Chancen außerdem, wenn Sie den Meister, Techniker oder Betriebswirt vorweisen können, bzw. die entsprechende Prüfung dazu bestanden haben.
Der Aufbau von einem dualen Studium
Wie eben kurz angerissen, gibt es sehr viele unterschiedliche Varianten des dualen Studiums. Grob unterschieden werden kann dabei zwischen Varianten, die sich vor allem an frischgebackene Schulabgänger ohne große Berufserfahrung richten (bspw. das ausbildungsintegrierende oder praxisintegrierende duale Studium). Wer schon über ausreichend Berufspraxis verfügt, wird hingegen eher das berufsintegrierende, bzw. berufsbegleitende duale Studium wählen.
Am bekanntesten ist jedoch natürlich das ausbildungsintegrierende duale Studium. Dieses ist darauf ausgelegt, dass ein Azubi ganz normal eine betriebliche Ausbildung durchläuft. Nur, dass er (bzw. sie) anstelle der Berufsschule eine Berufsakademie (oder FH, HS, Universität) aufsucht. Problematisch dabei: es werden hier zwei Abschlüsse erworben, nämlich die Ausbildung und das Studium. Und weil zur Ausbildung die Berufsschule nun einmal dazugehört, muss der junge Mensch die Zeit dort nachholen. Das geschieht üblicherweise über Blockseminare an Wochenenden. Und das ist logischerweise mit einer hohen Belastung verbunden.
Typisch für dieses ausbildungsintegrierende duale Studium ist dabei die Laufzeit von drei Jahren. Dies entspricht der Regelzeit, die eine Ausbildung abläuft. Zusätzlich ist aber auch die Regelstudienzeit für den Abschluss „Bachelor“, den man üblicherweise erwirbt, abgedeckt. Dieser ist nämlich standardmäßig auf sechs Semester (also sechs Halbjahre) ausgelegt.
Diese Chancen eröffnet einem das duale Studium
Wer sich für das eben beschriebene ausbildungsintegrierende duale Studium entscheidet, der wird drei Jahre lang auf relativ viel Freizeit verzichten müssen. Dafür verdient er (bzw. sie) während der gesamten Zeit eigenes Geld und kann auf eigenen Beinen stehen. Dabei richten sich manche Unternehmen daran, was ein Azubi standardmäßig verdienen würde. Es ist allerdings in gewissen dualen Studiengängen auch möglich, deutlich mehr zu verdienen. Hinzu kommen etwaige Boni wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld.
Währenddessen hat der Vollzeitstudent keine Einnahmequellen und ist auf Nebenjobs angewiesen, die nahezu immer fachfremd sind. Weil Betriebe aber auf praktischen Bezug wert legen, muss das in der Regel über langwierige und oft schlecht oder gar nicht bezahlte Praktika ausgeglichen werden, die in der Regel dann auf die Semesterferien fallen. Wer also später einmal einen gut bezahlten Job anstrebt, der wird auch im Studium gewiss nicht die Füße hochlegen können. Der Aufwand, das ausbildungsintegrierende duale Studium auf sich zu nehmen, macht sich also mehrfach bezahlt.
- Man sammelt wertvolle Praxiserfahrung, die den anschließenden Berufseinstieg erleichtern.
- Wer nach den drei Jahren sowohl Ausbildung als auch Studium erfolgreich abschließt, hat quasi die freie Auswahl, wie es nun weitergeht.
- Es besteht die Möglichkeit, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.
- Während der dualen Ausbildung dürften sich viele Vernetzungen in der jeweiligen Branche ergeben (sei es über den Betrieb, die Blockseminare an den Berufsschulen oder die BA / FH / HS / Universität an sich). Einen Arbeitgeber zu finden, dürfte sich somit als nicht allzu schwer gestalten.
- Wer weitere Qualifikationen sammeln möchte, der kann auf den Bachelor noch aufbauen. Beispielsweise mit einem Master. Nicht selten lassen sich hier sogar Lösungen mit einem potenziellen, zukünftigen Arbeitgeber treffen, sofern dies seitens des Azubis / Studenten gewünscht ist.
Fazit
Im heutigen Blogbeitrag habe ich mich mit intensiver mit dem dualen Studium befasst. Für wen also die Ausbildung statt Studium kein Thema ist, wer aber trotzdem zusätzlich zum Studium den praktischen Bezug sucht, der erhält hier ein nahezu perfektes System, das insgesamt sogar fast zu schön um wahr zu sein ist.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem dualen Studium? Bewerten Sie dieses System ähnlich wie ich oder haben Sie gar eine völlig andere Meinung darüber? Lassen Sie uns über dieses Thema ins Gespräch kommen! Ich empfehle Ihnen dazu, Teil meiner stetig wachsenden Facebook-Community, zu werden.
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