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Kommunikation in der Ausbildung: So klappt es zwischen Ausbilder und Azubi

Eine gute Kommunikation in der Ausbildung ist das A und das O.

Ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander ergibt sich schließlich nicht nur aus dem eigentlichen Handeln, sondern vor allem aus dem, was gesagt wird. Somit ist die Kommunikation maßgeblich entscheidend für die Motivation der Azubis und den Erfolg der Ausbildung.

Unsere Sprache erzeugt unsere Realität. Manch einer mag es in diesem Zusammenhang vielleicht spitzfindig finden. Dennoch ist es ein dramatischer Unterschied, ob ein Azubi bei einem Lob ein negatives Vokabular verwendet oder ein positives. Zwischen „Nicht schlecht“ und „Gut gemacht“ liegen nun einmal Welten.

In meinem heutigen Blogbeitrag habe ich mir das Thema Kommunikation in der Ausbildung genauer angesehen und zeige Ihnen, worauf es ankommt, damit es zwischen Ausbilder und Azubi klappt.

Das Fundament für gute Kommunikation in der Ausbildung

Das, was ich Ihnen als das Fundament für gute Kommunikation in der Ausbildung vorstellen möchte, ist eigentlich bloß alter Wein in neuen Schläuchen. So beziehe ich mich hier auf das bekannte Vier-Seiten-Modell oder auch Kommunikationsquadrat, das auf Friedemann Schulz von Thun zurückgeht.

Dennoch ist es ein dermaßen simples und gleichzeitig so gehaltvolles Modell der Kommunikationspsychologie, das ein jeder Ausbilder davon gehört haben sollte.

Es beinhaltet die Annahme, dass eine Nachricht immer vier Seiten hat. Diese lauten:

  • 1. Der Sachaspekt
  • 2. Die Selbstaussage
  • 3. Der Beziehungsaspekt
  • 4. Der Appell

Paraphrasiert werden könnte das in etwa folgendermaßen:

  • 1. Darum geht es; darüber spreche ich
  • 2. Das gebe ich über mich und meine Einstellung preis
  • 3. Das halte ich von meinem Gesprächspartner; so stehe ich ihm/ihr gegenüber
  • 4. Das möchte ich von meinem Gesprächspartner
Kommunikation in der Ausbildung - Vier-Seiten-Modell
© olly, Fotolia.de

Was wir vom Kommunikationsquadrat über Kommunikation in der Ausbildung lernen können

Von zentraler Bedeutung ist dabei nicht nur das Gesagte, sondern auch das, was zwischen den Zeilen gesagt wird, bzw. der Interpretation des Empfängers obliegt. Spricht der Ausbilder also beispielsweise keine explizite Selbstaussage aus und verrät seine eigene Einstellung, so ist die Selbstaussage dennoch vorhanden. Beispielsweise durch das Vokabular. Ist von einer blöden Aufgabe die Rede oder von einem lästigen Kunden, so tritt die Einstellung des Sprechers schließlich implizit ans Tageslicht.

Alles, was innerhalb dieser vier Ebenen allerdings nicht impliziert und ausgesprochen wird, kann seitens des Hörers komplett unterschiedlich wahrgenommen werden. Hierbei kommt es immer darauf an, mit welchem Ohr, bzw. auf welcher der vier Ebenen, der Gesprächspartner vorwiegend hört.

Angenommen, der Ausbilder sagt „Wie sieht es denn hier schon wieder aus?“, so könnte ein Azubi, der mit dem Appell-Ohr hört darin die Aufforderung heraushören, sauberzumachen. Ein anderer Azubi, der wiederum mit dem Beziehungs-Ohr hört, fühlt sich vielleicht gekränkt, weil er heraushört, dass der Ausbilder ihn schlampig findet. Wiederum ein anderer Azubi hört mit dem Sach-Ohr nur eine einfache Frage und verspürt den Impuls darauf zu antworten.

Jeder Mensch hört anders

Kommunikation in der Ausbildung - Ausbilder und Azubi
© WavebreakMediaMicro, Fotolia.de

Jeder Mensch hört nun einmal anders. Und hieraus ergibt sich eine denkbar ungünstige Kommunikationssituation. Weil Menschen nämlich die Tendenz dazu haben, von sich selbst auf andere Menschen zu schließen, glauben wir, dass unser Gegenüber die Aussage genauso hört, wie sie von uns gedacht war.

So kann der Ausbilder, der sich fragt, wie es hier schon wieder aussieht, vielleicht schon seit längerer Zeit mit der Arbeit der Putzfrau nicht einverstanden sein und wollte in der Situation, in der er wieder einmal mit unzureichender Arbeit konfrontiert ist, einfach nur seinem aufkommenden Ärger Luft verschaffen. Herausgekommen ist eine Aussage, die den Beziehungs-Ohr-Azubi kränkt, und den Appell-Ohr-Azubi dazu animiert, die Aufgabe zu übernehmen, für die er in keiner Weise verantwortlich ist.

Problematisch daran: Sofern der Azubi nicht klar kommuniziert, wie eine Aussage bei ihm angekommen ist, schaukelt sich so eine Situation schnell hoch. Zukünftig wird ein gekränkte Azubi jedes Wort auf die Goldwaage legen und mit dem Beziehungs-Ohr umso genauer hinhorchen, was vielleicht in Augen des Ausbilders sonst noch so alles nicht mit ihm stimmen könnte.

Umso wichtiger ist es, dass der Ausbilder sich dieses Modells bewusst ist und seine getätigten Aussagen immer wieder reflektiert. Zudem sollte optimalerweise eine Atmosphäre des Vertrauens herrschen, in der ein Azubi offen über Kränkungen, Verletzungen oder auch Missverständnisse reden kann.

Hier sind übrigens auch ältere und erfahrenere Azubis in der Pflicht. Diese können Missverständnisse nämlich ebenfalls ausräumen, indem sie Azubis, die bestimmte Aussagen ins falsche Ohr bekommen haben, erklären können, wie es gemeint war. Ein „der meint das nicht so, sondern so“ zur rechten Zeit hat schon so manchen Ärger im Keim erstickt.

Wie ein Ausbilder mit seinen Azubis kommunizieren sollte

Ausgehend von dem Kommunikationsquadrat sollte ein Ausbilder sich bei jeder Aussage stets über die vier Dimensionen im Klaren sein. Das heißt also: Was will ich meinem Azubi sagen? Wie stehe ich zu der Sache? Wie stehe ich zu dem Azubi? Welches Ziel verfolgt die Äußerung?

Im zweiten Schritt gilt es, diese Punkte so klar wie möglich zu benennen und sich darüber im Klaren zu sein, dass der Azubi trotzdem mit einem anderen Ohr hinhören könnte.

Das bedeutet also auch, dass gerade Feedback-Gespräche oder Dinge, die den Azubi motivieren sollen, optimalerweise individuell vorbereitet werden. Was für den einen passt, muss schließlich beim anderen Azubi nicht zwangsläufig auch funktionieren.

Gute Kommunikation in der Ausbildung lebt von einem positiven Vokabular

Last, but not least, sollten Sie stets bedenken, dass der Ton am Ende die Musik macht. Von sprachlicher Achtsamkeit – übrigens ein sehr interessantes Thema, dem ich zukünftig noch einen eigenen Blogbeitrag widmen werde – sollte jeder Ausbilder in meinen Augen zumindest mal gehört haben.

So macht es einfach einen riesengroßen Unterschied, ob man, wie eingangs beschrieben, ein Lob mit den Worten „nicht schlecht“ verteilt oder eben mit einem „gut gemacht“. Gerade hier wird es schließlich am deutlichsten, denn obschon beides im Kern natürlich das Gleiche meint, verwendet die erste Äußerung eben ein negatives Wort, während die zweite Äußerung ein positives findet. Überhaupt empfehle ich Ihnen deshalb, gerade im Umgang mit den Azubis stets nach positiven Ausdrücken zu suchen und negative Worte am besten ganz aus dem Vokabular zu streichen.

Wer im handwerklichen Bereich arbeitet, muss eben auch mal Angebote und Rechnungen schreiben oder gewisse Absprachen mit Kunden schriftlich fixieren. Wer dabei stets Worte wie Papierkram verwendet, gibt in nur einem Wort seine eigene, negative Einstellung dazu preis. Und das kann sich ganz schnell auch auf die Azubis übertragen, für die der Ausbilder ja immerhin auch das Vorbild ist.

Gleiches gilt für Formulierungen wie den Ernst des Lebens oder die Maloche.

Das Fazit

In diesem Beitrag habe ich Ihnen gezeigt, wie gute Kommunikation in der Ausbildung gelingt, wofür ich Ihnen das Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun und dessen Auswirkungen näher gebracht habe. Wichtig ist, dass wir uns stets den Blick dafür bewahren, dass vermeintlich harmlose Äußerungen große Wellen schlagen können. Und weil schlechte Kommunikation schlimmstenfalls auch dazu führen kann, dass ein Azubi die Ausbildung abbricht, sollte ein Ausbilder umso sensibler in der Wahl seiner Worte sein.

Das sind übrigens auch Themen, die ein jeder Ausbilder in seiner eigenen Ausbildung lernt. Genauer gesagt Themen, die in der Ausbildereignungsprüfung, die zum Erhalt des Ausbilderscheins abgelegt werden muss, abgefragt werden und auch in der praktischen Prüfung eine Rolle spielen.

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