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Meister vs. Ausbilder – der Stellenwert des Meisters im 21. Jahrhundert

Auch Meister dürfen in Deutschland ausbilden. Immerhin ist die Ausbildereignungsprüfung ein integraler Bestandteil der Meisterprüfung.

Wer keinen Meisterbrief hat, braucht stattdessen den Ausbilderschein und muss seine fachliche Qualifikation in dem Ausbildungsberuf nachweisen können und die persönliche Eignung mitbringen.

Doch wo ist der Meister nun ganz konkret einzuordnen? Steht er über Fachkräften mit AdA-Schein oder stehen beide auf Augenhöhe? Und wie verhält es sich im 21. Jahrhundert eigentlich mit dem klassischen Bild des Meisters, der im Handwerksbetrieb alles vormacht und die Lehrlinge anweist?

Spannende Fragen, denen ich meinen heutigen Blogbeitrag zum Thema Meister vs. Ausbilder widme.

Wer in Deutschland Meister werden kann

Den Meister gibt es in Deutschland in handwerklichen oder gewerblich-technischen Ausbildungsberufen. Dabei können sich interessierte Menschen in den folgenden Bereichen zum Meister weiterbilden lassen:

  • Handwerksmeister
  • Hauswirtschaftsmeister
  • Industriemeister
  • Landwirtschaftsmeister
  • Küchenmeister

Das bedeutet also, dass eine Meisterprüfung nur in Berufen abgelegt werden kann, die diesen Bereichen zugehörig sind. Wer in der Banken-Branche oder im Tourismus tätig ist, kann zwar auch Azubis aufnehmen, braucht dann aber einen Ausbilder, bzw. fachlich und persönlich geeigneten Mitarbeiter mit Ausbilderschein.

Dabei ist der Meisterbrief in gewissen Branchen auch dafür erforderlich, um überhaupt einen Betrieb eröffnen zu dürfen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. So können sich beispielsweise Buchbinder und Fotografen auch ohne Meisterqualifikation selbstständig machen. Ein Buchbinder, der Azubis aufnehmen möchte, muss dementsprechend ebenfalls den AdA-Schein machen, der in die Meisterprüfung bereits integriert ist.

Wie läuft eine Meisterprüfung ab?

Das hängt grundsätzlich von dem Beruf ab, in dem der Meisterstatus erworben werden möchte. Wer beispielsweise Hauswirtschaftsmeister werden möchte, der muss zunächst einmal eine Abschlussprüfung als Hauswirtschafter vorweisen können und anschließend je nach Berufsbild zwei bis fünf Jahre Berufspraxis gesammelt haben.

Anschließend besteht die Prüfung zum Hauswirtschaftsmeister neben dem fachlichen Teil zu hauswirtschaftlichen Versorgungs- und Betreuungsleistungen auch noch die Bereiche Unternehmens- und Mitarbeiterführung.

Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) erlässt dabei die Verordnung über die Anforderungen in der Meisterprüfung.

Manchmal kann auch das sogenannte Meisterstück zur Meisterprüfung gehören, das in einigen Handwerksberufen in der praktischen Prüfung zusätzlich zu einer Arbeitsprobe und Meisterprüfungsarbeit angefertigt werden muss.

Meister vs. Ausbilder - das Bild des Meisters
© ArtFamily, Fotolia.de

Die bestandene Meisterprüfung öffnet viele Türen

Wer die Meisterprüfung erfolgreich besteht, der darf in vielen handwerklichen Berufen anschließend den Weg in die Selbstständigkeit beschreiten. Die Meisterprüfung öffnet allerdings auch noch ein paar weitere Türen.

Nicht nur sind Meister in anderen Unternehmen ausgesprochen begehrt. Wer also den Meisterbrief hat, der kann entsprechend höhere Gehaltsansprüche stellen und besitzt viele Argumente für die Verhandlungen. Sondern Meister dürfen seit 2009 in fast allen deutschen Bundesländern ein Hochschulstudium aufnehmen, sofern der Zugang nicht durch einen Numerus clausus eingeschränkt ist.

Sehr vereinfacht ausgedrückt, rangiert die bestandene Meisterprüfung also auf einer Ebene mit dem Abitur. Auch vor diesem Hintergrund steht ein Meister vom Stellenwert her doch über dem herkömmlichen Ausbilder, bzw. der Fachkraft mit Ausbilderschein.

Das Bild des Meisters im 21. Jahrhundert

Trotzdem haben viele noch das veraltete Bild vom Meister im Kopf, der den Lehrlingen, bzw. Azubis alles vormacht, sie instruiert und anweist. Ein Bild, das inzwischen nicht mehr zeitgemäß ist. Immerhin steht gerade das Handwerk vor großen Herausforderungen, da die Zahl der angebotenen Ausbildungen sinkt, während in vielen Betrieben umgekehrt freie Lehrstellen unbesetzt bleiben.

Ein Meister muss also auch die Heterogenität im Betrieb stets im Blick haben. Das bedeutet auch, dass die Lehrlinge individuell betreut werden. Der Meister muss seine Azubis in ihren Stärken stärken und ihre Schwächen schwächen. Er ist damit weniger die große Autorität, deren Wort Gesetz ist, sondern vielmehr ein wichtiger Begleiter der jungen Menschen. Eine Verantwortung, der sich gerade auch die alteingesessenen Meister immer wieder neu bewusst werden müssen, wenn es darum geht, die Attraktivität des Betriebs langfristig oben zu halten.

Meister vs. Ausbilder – das Fazit

Überspitzt ließe sich festhalten, dass der Meister ein etwas besser gestellter Ausbilder ist. Immerhin ist die Ausbildereignungsprüfung in die Meisterprüfung inkludiert. Der Meister muss also deutlich mehr leisten, um seine Ausbildungsbefähigung zu erhalten, als der Ausbilder, der bloß ein „herkömmlicher Mitarbeiter mit Ausbilderschein“ ist.

Nichtsdestominder haben Meister und Ausbilder aber natürlich vieles gemeinsam, weshalb die Eigenschaften, die ein jeder Ausbilder mitbringen sollte, ebenso für Meister gelten.

Wie denkst Du über das Thema? Wie sieht Deiner Meinung nach das Bild des Meisters im 21. Jahrhundert aus? Und wo liegen Deiner Meinung nach die derzeitigen Herausforderungen für die handwerklichen oder gerwerblich-technischen Ausbildungsberufe, in denen heutzutage noch eine Meisterprüfung abgelegt wird?

Lass uns zu diesen Themen gerne ins Gespräch kommen!

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