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Big Five in der Ausbildung: Ist das bekannte Persönlichkeitsmodell hilfreich für Ausbilder?

Mit den Big Five in der Ausbildung meinen wir natürlich nicht etwa fünf Aspekte, die jungen Menschen in der betrieblichen Ausbildung besonders wichtig sind. Vielmehr beschäftigen wir uns im vorliegenden Blogbeitrag mit der spannenden Frage, ob das sehr bekannte Modell der Persönlichkeitspsychologie, das neben dem Namen Big Five hierzulande auch als Fünf-Faktoren-Modell bekannt ist, in der Ausbildung eine Rolle spielt.

Dahinter steht die Frage, ob Ausbilder die Big Five kennen sollten. Und falls ja: Welche Rückschlüsse auf die tägliche Arbeit als Ausbilder lassen sich aus der Kenntnis dieses Fünf-Faktoren-Modells ziehen? Beziehungsweise falls nein: Könnte es nicht dennoch sein, dass Ausbilder, die mithilfe von international anerkannten Modellen der Persönlichkeitsforschung arbeiten, daraus vielleicht zumindest einen kleinen Vorteil für ihren täglichen Job ziehen können?

Um uns diesen durchaus komplexen Fragen anzunähern, wollen wir aber im allerersten Schritt das Persönlichkeitsmodell Big Five kurz erklären. Hierzu beschreiben wir außerdem, um welche fünf Dimensionen es geht. Im nächsten Schritt befassen wir uns dann mit der Relevanz der Big Five in der Ausbildung. Abschließend haben wir außerdem ein paar praktische Tipps für Ausbilder zusammengestellt, die sich als Ausbilder als Mentor sehen und sich die charakterliche Förderung von Azubis auf die Fahne geschrieben haben.

Big Five in der Ausbildung: Definition und Erklärung des Persönlichkeitsmodells

Das Big-Five-Persönlichkeitsmodell basiert auf der Annahme, dass die Persönlichkeit (lies zu einer entsprechenden Definition von Persönlichkeit bitte auch unseren Blogbeitrag „Was ist Persönlichkeit?“) eines Individuums durch fünf grundlegende Dimensionen, bzw. Eigenschaften beschrieben werden kann. Dabei besteht die Idee dahinter, dass all diese fünf Dimensionen in jedem Menschen vorhanden sind. Nur eben in einer unterschiedlichen Ausprägung.

Seinen Ursprung hat dieses Fünf-Faktoren-Modell (FFM) in den 1930er Jahren in dem Ansatz, den Louis Thurstone, Gordon Allport und Henry Sebastian Odbert verfolgten. Ihrer Auffassung nach lassen sich Persönlichkeitseigenschaften durch entsprechende Eigenschaftsworte repräsentieren. Wichtig, aber für unseren Blogbeitrag nicht weiter relevant, ist hierbei auch die Rolle der Sprache. Die in der Sprache verankerten Eigenschaftsworte treten nämlich in Wechselwirkung zu den Persönlichkeitsmerkmalen, die sich wiederum in der Sprache niederschlagen.

Big Five in der Ausbildung - Persönlichkeitsmodell
© Alexander Raths, Fotolia.de

Big Five in der Ausbildung: Um diese fünf Dimensionen geht es

Die fünf Faktoren, bzw. die Big Five, die sich in der Persönlichkeitspsychologie als Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung etabliert haben, lauten:

  1. Offenheit
  2. Gewissenhaftigkeit
  3. Extraversion
  4. Verträglichkeit
  5. Neurotizismus

Sind diese Eigenschaften bei einem Menschen sehr schwach ausgeprägt, so lässt er sich wie folgt beschreiben:

  1. konservativ und vorsichtig
  2. spontan und ungenau
  3. allein und unabhängig
  4. wettbewerbsorientiert und misstrauisch
  5. selbstsicher und ruhig

Sind diese Eigenschaften hingegen besonders stark bei einem Menschen ausgeprägt, gelten die folgenden Beschreibungen:

  1. experimentierfreudig und wissbegierig
  2. organisiert und zuverlässig
  3. aktiv und personenorientiert
  4. hilfsbereit und empathisch
  5. stressanfällig und ängstlich

Durch bestimmte Tests – beispielsweise der auf der fünfstufigen Likert-Skala basierende NEO-PI-R – lässt sich nun herausfinden, wo jeder Mensch steht. Dabei sind nur selten Extreme auszumachen. Der Durchschnitt bewegt sich irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Polen.

Big Five in der Ausbildung - Ausbilder können Azubis testen
© Andrey Popov, Fotolia.de

Welche Relevanz haben die sogenannten Big Five in der Ausbildung?

Dass solche Verfahren wie der eben genannte NEO-PI-R in der Ausbildung zur Anwendung kommen, dürfte die ganz große Ausnahme sein. Entsprechend gering ist die Relevanz der Big Five in der Ausbildung aktuell wohl zu bewerten. Mit Blick darauf, dass eben jener NEO-PI-R Test aber gerade einmal um die 35 Minuten Zeit in Anspruch nimmt, empfiehlt es sich dennoch, dass ein Ausbilder sich mit seinen Azubis hiermit mal beschäftigt.

Das Potenzial ist schließlich gewaltig. Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass bei einem Azubi die Gewissenhaftigkeit nur sehr schwach ausprägt ist, ist das schließlich gleichzeitig auch eine wichtige Information für den Ausbilder. Es zeigt, dass man diesem Azubi in puncto Organisation und Struktur womöglich unter die Arme greifen muss. Auch die Frage, wie ausgeprägt der Neurotizismus bei einem Azubi ist, gibt Aufschluss darüber, wie sehr ein Ausbilder den Azubi in stressigen Phasen belasten kann, ohne dass das direkt weitreichende Folgen wie den vorzeitigen Abbruch der Ausbildung nach sich zieht.

Welche Vorteile hat es für Ausbilder, über die Big Five Bescheid zu wissen?

Kurzum: Aus Ausbilder-Sicht bietet es nur Vorteile, nicht nur über das Big-Five-Persönlichkeitsmodell im Allgemeinen Bescheid zu wissen, sondern sich auch einmal die Zeit zu nehmen, entsprechende Tests mit den eigenen Azubis durchzuführen. Auf diese Weise erhält ein Ausbilder ein sehr klares Bild, wie jeder einzelne Azubi zu nehmen ist, wo seine Stärken und Schwächen liegen und wie diese am besten in das Unternehmen integriert werden können.

Ein Ausbilder erfährt außerdem, wie es um etwaige Führungs- und Organisationsqualitäten der Azubis bestellt ist, wie sie auf Stress reagieren, oder auch einfach nur, ob sie ihre Stärken eher im Teamwork haben oder in Soloprojekten voll aufblühen. Natürlich sind auch weitere Betrachtungsweisen und Modelle für die Ausbildungssituation relevant. Beispielsweise die vier Temperamente nach Hippokrates oder auch die vier Kindercharaktere nach Künkel. Für das Fünf-Faktoren-Modell, das in der Persönlichkeitspsychologie als universelles Standardmodell gilt, existieren jedoch konkrete Tests, die mit entsprechenden Normabweichungen sehr zuverlässig aufzeigen, wo ein Azubi ungefähr steht.

Big Five in der Ausbildung - Azubis füllen Tests aus
© Syda Productions, Fotolia.de

Big Five in der Ausbildung: Das Fazit

Natürlich gibt es verschiedene Führungsstile in der Ausbildung. Nur weil Du aber für Dich selbst beispielsweise entdeckt hast, dass Dir ein autoritärer Stil am besten liegt, heißt das ja noch lange nicht, dass Du nicht dennoch empathisch und zugewandt gegenüber Deinen Azubis auftreten kannst. Hierzu gehört auch, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie Deine Azubis ticken. Wenn Du das nämlich verstehst, wird es Dir umso leichter fallen, die richtige Ansprache im Arbeitsalltag zu finden. Weißt Du beispielsweise, dass der Azubi Defizite in puncto Organisation hat, kannst Du ihm besser und gezielter unter die Arme greifen als einem Azubi, der genau hier seine Stärken hat.

Natürlich ist das Big-Five-Modell aber nicht das einzige Modell zur Persönlichkeitsbewertung und es ist auch nicht immer 100% zuverlässig. Dennoch kann es Dir für Deine tägliche Arbeit als Ausbilder wertvolle Einblicke in das Innenleben Deiner Azubis liefern, sodass es Dir fortan deutlich leichter fallen dürfte, die charakterliche Förderung von Azubis, die gemäß BBiG eben auch zu den Aufgaben als Ausbilder gehört, deutlich zielführender voranzubringen.

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